Sprockhövel. . Filmemacher Markus Matzel hat mit Jugendlichen eine Dokumentation mit dem Titel „Migranten wie wir“ gedreht. Aufführung ist in der Sparkasse.
Migranten haben zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte dazu beigetragen, die aufnehmenden Gesellschaften in ihrer Entwicklung voranzubringen. Eine Hypothese, in etwa so formuliert von dem Sprockhöveler Journalisten und Filmemacher Markus Matzel, der über die Dauer von mehr als einem Jahr mit Jugendlichen aus der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule und dem Jugendzentrum an einem Dokumentarfilm-Projekt arbeitete; das Ergebnis wird am Donnerstag, 12. Oktober, um 18.30 Uhr in der Sparkasse Sprockhövel, Hauptstraße 68, für die Öffentlichkeit zu sehen sein.
Matzel und seine Helfer bereiten wissenschaftliche Erkenntnisse auf und gehen dabei bis zu den Ursprüngen des Menschen zurück. „Wir waren etwa zum Interviewtermin im Neanderthal Museum, wo wir mit Erkenntnissen der Evolutionsgeschichte vertraut gemacht wurden“, so Matzel. Gezeigt wird, wie sich vor etlichen tausend Jahren Menschen aus Afrika aufmachten und Europa besiedelten.
„Im Kern geht es um das aktuell höchst kontrovers diskutierte Thema der Migration“, führt Markus Matzel aus. Er möchte zeigen, wie sehr auch Sprockhövel und das Ruhrgebiet von Einwanderung profitierten. „Solche Fremde machten etwa hiesige Bauern an der Fahrentrappe vor 1200 Jahren aufmerksam, was mit Kohle anzufangen sei“, berichtet Matzel. Experten aus Italien bauten Eisenbahnbrücken, belgische Glasbläser errichteten den ersten Hochofen auf dem Glashüttenplatz und brachten so auch hier die Industrialisierung in Gang.
„Migranten wie wir“ ist der Film übertitelt, und Matzel und die beteiligten Jugendlichen zeigen auch mit einem historischen Exkurs zum Ende des Zweiten Weltkriegs, wie aufnahmefähig die damalige Stadtgesellschaft für Fremde war: „Im Amt Haßlinghausen lebten 1946 rund 5200 Wahlberechtigte, davon waren 1900 Flüchtlinge“, so Matzel. Dagegen weise Sprockhövel heute gerade mal einen Anteil von Flüchtlingen an der Gesamtbevölkerung in Höhe von 1,6 Prozent auf.
Idee für den Film hatte Matzel 2015
Die Idee für den Dokumentarfilm in seiner Heimatstadt kam Markus Matze, „als viele von der Flüchtlingswelle sprachen, also 2015.“ Da waren auch in Sprockhövel die Turnhallen belegt, und der Journalist wollte nachzeichnen, was diese Entwicklung mit den Menschen in Sprockhövel macht. Eine Anfrage bei Jugendzentrum und Gesamtschule, ob Schüler vielleicht an einem solchen Projekt mitwirken wollen, stieß bei den Verantwortlichen auf viel Wohlwollen.