Sprockhövel. . Der Buchladen wird zehn Jahre alt. Lieber als an die erfolgreichen Lesungen erinnert sich Inhaberin Helga Schulz an Anekdoten.
Im Buchladen an der Niedersprockhöveler Hauptstraße bleibt das Licht am Freitag etwas länger an als in den übrigen Geschäften. Denn es gibt etwas zu feiern: zehn Jahre „Der Buchladen“. Am 11. August 2007 eröffnete Inhaberin Helga Schulz (57) ihre Buchhandlung.
Zehn Jahre später hat sich in ihren Augen nichts groß verändert. Nur das Angebot ist breiter geworden: Zusätzlich zu den Büchern ist jetzt auch Bürobedarf dazugekommen. Außerdem ist das Geschäft ein paar Meter die Hauptstraße hoch gewandert. Der Umzug in den kleineren Raum hat dem Charme des Buchladens keinen Abbruch getan – im Gegenteil. „Die Kunden finden den Laden so wie er jetzt ist gemütlicher als früher“, sagt Inhaberin Helga Schulz. Diese Gemütlichkeit sei das Besondere.
In dieser Atmosphäre lesen Ulrich Pätzold-Jäger und Stefan Melneczuk zum Geburtstag. Beide sind oft für Lesungen im Buchladen von Helga Schulz. Stefan Melneczuk hat seinen Thriller „Marterpfahl“, der 2017 ebenfalls zehn Jahre alt wird, dabei und liest einige Passagen vor. Der Geburtstagsabend mit literarischen Geburtstagsgrüßen, Sekt, Wein und Leckereien ist mit etwa 50 Gästen ausverkauft – trotz Sommerferien. „Die Plätze gingen ruckzuck weg.“
Die 57-Jährige erinnert sich an alle Lesungen in ihrem Buchladen. Auch an die Erste – bei der kam der letzte der Harry-Potter-Bände zu Gehör. „Die Lesung begann nachts um halb zwölf und ich hatte den Laden mit 80 Leuten komplett voll“, erzählt Schulz. Harry Potter und die Twilight-Reihe von Stephenie Meyer waren in den zehn Jahren der „totale Renner“ und gehören auch heute noch zu den 3500 Titel, die es im Buchladen zu kaufen gibt.
Lieber als an die Bestseller der letzten Jahre erinnert sich Helga Schulz aber an die kleinen Kundenanekdoten, die ihren Alltag immer wieder aufheitern. „Viele versuchen, den deutschen Titel oder Autor englisch auszusprechen.“ So wird aus dem Reclam-Verlag der „Ricläm“-Verlag oder aus Goethe wird „Gofi“. Auch für Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ hat die Inhaberin die komischsten Titel gehört. „Komm bald wieder“ oder „Sehen uns später“ sind da nur zwei Beispiele. „Wir wissen trotzdem meistens was gemeint ist und können dann weiterhelfen“, sagt Schulz lachend, für die der Laden wie ihr drittes Kind ist.