Der Gasthof Am Rennebaum war günstig gelegen und einst Lebensmittelgeschäft. Heute ist der Gutshof aus dem Jahr 1904 nur noch eine Erinnerung.

Der Bäcker Heinrich Hummelsiep war es, der das Haus „Am Rennebaum“ 1904 gebaut hat, da, wo der Ortsteil Hiddinghausen beginnt. Ein Eckhaus in einer besonders verkehrsgünstigen Lage. Denn die Nähe von Bahnhof und Zeche Deutschland, außerdem die Endstation der Barmer Straßenbahn sorgten für regen Betrieb.

Es gab die Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft, für Rummel und Belebung war also gesorgt. „Der Stammhof der Familie Hummelsiep war der Hof Hummelsiepen auf Brockhausen in Niedersprockhövel, heute als Klewer bekannt“, erklärt die Stadtarchivarin von Sprockhövel, Karin Hockamp. 1950 gab Hummelsiep die Geschäfte an seinen Sohn weiter, der den gleichen Namen trug. 17 Jahre später übergab er den Hof an Heinrich, „den Neunten“, der gleichzeitig der Letzte der Familienlinie war. Der verkaufte Ende des Jahres 1993 das Haus, weil kein Nachfolger mehr in der Familie vorhanden war.

Kassierstelle für das Wegegeld

Karin Hockamp berichtet, dass der Rennebaum schon vor langer Zeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt gewesen sei. „Vor der Anlage der Chaussee um 1830 lag der Kreuzungsbereich etwas weiter nord-westlich bei Brunsberge. Hier, am alten Hof Rennebaum, zweigte der Weg nach Gevelsberg ab, der vor allem für den Kohletransport zu den zahlreichen Schmieden und Hämmern an der Ennepe genutzt wurde.“

Und wie immer schon in früheren Jahren, wurde „abkassiert.“ Schon im 18. Jahrhundert war genau an dieser Stelle eine „Wegegeld-Erhebungsstelle“ eingerichtet worden, das sei nachweisbar, erklärt die Archivarin. Mit dieser Zwangsabgabe, die an den preußischen Staat entrichtet werden musste, wurden auf der Schmiedestraße erhebliche Einnahmen erzielt. Ebenso am Blumenhause und in späteren Zeiten am Gasthof Bosselmann/Krefting.

Fachwerkhaus wurde abgerissen

„Rennebaum ist das mittelniederdeutsche Wort für Grenzbaum oder Schlagbaum“, erklärt die Stadtarchivarin, die sich schon seit Jahren eingehend mit den Sprockhöveler Bauernhöfen, ihrer Geschichte und der dazu gehörenden Entwicklung beschäftigt.

Leider wurde ein Mietshaus gegenüber dem alten Gasthof und Kontor Rennebaum, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, abgerissen. Dieses Fachwerkhaus war ein echtes Schmuckstück. An seiner Stelle wurde ein neuer Hof erbaut, der heute als Hof Eierding bekannt ist. „Eigentümer dieser alten Hofstelle war viele Generationen lang die Familie Bosselmann, die auch den Hof Merklinghausen besaß“, erklärt Stadtarchivarin Hockamp. „Alles Land um den Rennebaum gehörte bis ins 18. Jahrhundert zu dem alten großen Gut.“