Wolfgang Trilling und der Kreisreiterverband planen Jugend-Reitercamps am Sirrenberg. Vermittelt werden Springen, Dressur, Fahren, Westernreiten.
Übernachten im Heu, Reiten wie im Wilden Westen und ausgedehnte Nachtwanderungen: Das erste Sprockhöveler Jugend-Reitercamp des Kreisreiterverbands Ennepe-Ruhr-Hagen auf dem Hof von Wolfgang Trilling ist eine gelungene Mischung aus Bauernhof-Romantik und Zeltlager. Die unterschiedlichen Reitweisen sollen hier aufeinandertreffen. Trilling will Eindrücke aus jeder einzelnen Disziplin vermitteln: Fahren, Springen, Dressur und Vielseitigkeit, Voltigieren und Westernreiten.
Diese Idee kann er beim ersten Anlauf noch nicht umsetzen. Das zweitägige Camp fällt etwas kleiner als geplant aus. Etwa ein Dutzend Kinder nehmen teil. Immerhin steht Voltigieren auf dem Programm – erst auf einem Holzbock, dann auf dem Rücken eines echten Pferdes, nachdem sie ihm wie üblich die Mähne geflochten haben. Und die Kinder erlernen die Grundlagen des Westernreitens. Wolfgang Trilling lässt sich wegen der geringen Teilnahme und dem kleineren Angebot nicht entmutigen. Beim nächsten Mal werde es größer. Zufrieden sei er schon jetzt. „Es geht um nichts mehr, als dass die Kinder Spaß haben“, sagt er. Christiane Beermann vom Vorstand des Kreisreiterverbands der Fachschaft Voltigieren, fügt hinzu: „Und den haben wir kiloweise.“
Der Spaß wird mit dem Nützlichen verbunden. Die Kinder lernen eine ganze Menge über die unterschiedlichen Disziplinen. Beim Westernreiten, weiß die achtjährige Nike, sei der Sattel etwa anders. „Es gibt auch andere Kommandos. Man sage Jog statt Trab. Das kommt von Joggen.“ Auch die elfjährige Leonie, eigentlich Dressurreiterin, ist begeistert von den beiden Tagen. Sie sei jedoch froh, dass sie sich nicht im Springreiten üben muss. „Ich habe es mal versucht, doch macht es mir Angst.“ Beim Sprung sei ihr der Abstand zwischen Pferd und Boden einfach zu hoch.
Namen geben für die Pferde
Es ist sogar ein Junge unter den vielen teilnehmenden Mädchen. Sam – seine große Schwester Lillie hat ihn mitgenommen, die ebenfalls am Camp teilnimmt – findet schnell Gefallen an Tieren, erlebt und genießt das Leben auf dem Bauernhof in vollen Zügen. „Eigentlich spiele ich ja Fußball“, erzählt er. Doch hätte er die Wahl, würde er wohl beides wählen – den Fußball und das Reiten. Obwohl die Kinder ausgelassen sind, wirkt die Stimmung just in diesem Moment leicht angespannt. Vorfreude liegt in der Luft und die Kinder tippeln nervös hin und her. „Wir dürfen den Namen für ein richtig süßes Fohlen mit blauen Augen vorschlagen“, erzählt Lilli aufgeregt. Nur kann sich die Zwölfjährige nicht so richtig entscheiden. Sie hat sich 20 ausgedacht, entscheidet sich schließlich für: Sultan, Taylor und Bride Star. Die Namen reihen sich auf einer Liste bei King, Frechdachs oder Saphir, Amigo oder Snowflake ein. Am Ende muss das junge Tier fortan auf den Namen Karlheinz hören. „Warum gebt ihr euren Pferden so schrecklichen Namen“, hakt Dania Kleine-Boursik, Jugendsprecherin des Kreisreiterverbandes, nach. „Weil sie so gut passen“, bekommt sie als Antwort.