Sprockhövel. . Der Künstler öffnet sein idyllisches Atelier für Besucher. Glas wird bis auf 830 Grad erhitzt. Studienfreund Dieter Liedtke stellt Bilder aus.
Bunt, belebend und handwerklich perfekt - das sind die „fliegenden“ Fische, die im großen und gemütlichen Garten von Udo Unterieser überall zu sehen sind. Der Nieselregen kann am Sonntag die gute Stimmung der Gäste nicht trüben. In Scharen lassen sie sich ins Atelier des Glaskünstlers aus Sprockhövel locken, bewundern die Vielfalt der Kreationen, erfreuen sich an den Farben und bestaunen die Bilder seines Studienfreundes Dieter Liedtke. Gut gelaunt und geduldig beantwortet der weißhaarige 70-Jährige mit der Künstlermähne die neugierigen Fragen der Besucher. Sie dürfen überall durchs Atelier schlendern, bleiben an Skulpturen und Bildern stehen, diskutieren und genießen die künstlerische Atmosphäre.
Lehre als Glasmaler
Die Idee, Glasmaler zu werden, setzte sich schon in seinem Kopf fest, als er noch ein Kind war. „Im zarten Alter von zehn Jahren bin ich mit der Schule in ein Landschulheim gefahren. Da haben wir eine Glasmalerei besucht und mir war klar, das mach ich auch“, berichtet er. Gesagt, getan. Nach der Schule machte er eine Lehre zum Glasmaler und Kunstglaser, bestand danach die Aufnahmeprüfung an der Werkkunstschule in Wuppertal, beschritt den zweiten Bildungsweg und wurde auch noch Kunsterzieher.
13. Tag des offenen Ateliers
Während er seinen Lebenslauf schildert, wird er immer wieder von begeisterten Besuchern - wie Silvia Schubert (60) aus Wuppertal - unterbrochen, die sich einen bunten Glasfisch als Blickfang für ihren Garten ausgesucht hat. Auch die Bekannte des Künstlers, Traute Diemer-Braken (69) ist mit ihrer Tocher Saskia Braken-Köves (38) und Enkelin Matilda (sieben Monate) wieder dabei.
Großes Arbeitsspektrum
Wir groß sein Arbeitsspektrum ist, können die Gäste bei einem Gang durch und rund um sein Atelier erfahren. Seit 1979 ist er mit Glasmalerei und Glasobjekten befasst, hat viele Kirchenfenster entworfen und kreiert, hatte Aufträge für Baudenkmäler, Kapellen, Altenheime und für Privatleute. Über seinen kleinen beruflichen Ausflug zwischendurch muss er selbst schmunzeln. „Fünf Jahre lang hab ich mal eine Kneipe betrieben“, sagt er. Aber die Episode hatte mit seiner Leidenschaft, der Glasmalerei, wenig zu tun.
Am meisten Spaß macht ihm, wenn das fertige Werk möglichst nah an die Vorstellung in seinem Kopf herangekommen ist. „Denn um Glas muss man sich immer bemühen“, betont der 70-Jährige. „Bei jedem Licht wirken die Farben anders, im Atelier hat das Rot und Blau dann wiederum einen anderen Ton als draußen bei Tageslicht. Wenn die Idee im Kopf ausgereift ist, macht er eine Zeichnung, fertigt dann Schablonen an, legt sie über- oder nebeneinander und danach geht die Kunst ab in den Ofen. Bei 810 bis 830 Grad wird das Kunstwerk dann vollendet. Was schließlich dabei herauskommt ist immer spannend.