Sprockhövel. . Vorsitzender der Gartenfreunde Sprockhövel berichtet von seinen Mitgliedern.Der Frost hat viele Blüten bei Apfel, Birne und Kirsche zerstört.
Eine Woche lang war Hans-Walter Sante nicht zu Hause. Noch bevor der Rückkehrer den Posteingang sichtet, streift er durch seinen Garten – den prüfende Blick auch auf die Abteilung, die allen Freunden von Obstanbau im Kleinen, aber natürlich auch den professionellen Züchtern von Beeren und Früchten in den letzten Wochen große Sorgen bereitet haben. „Es sind die braunen kleinen Blätter, Auswirkungen der Frostnächte in der Osterzeit“, sagt Sante, erster Vorsitzender der Gartenfreunde Sprockhövel.
Nicht nur an den Trieben seines Cox Orange und der Williams Birne finden sich verkümmerte Reste erfrorener Blüten, auch im übrigen Garten kann Hans-Georg Sante überall Blumen und Bäume zeigen, an denen die kalten Nächte nicht spurlos vorübergegangen sind.
Gut 800 Mitglieder zählt der Verein Gartenfreunde Sprockhövel. Die meisten haben wie Hans-Georg Sante ein Haus mit Garten, „einige eine bepflanzten Balkon“, sagt Sante. Und wer ein bisschen mehr Platz hat, beackert kleine Nutzflächen. „Die Frühblüher haben fast alle einen Schaden durch die Frostnächte davongetragen“, hat Sante im Gespräch mit den anderen Mitgliedern erfahren. Apfelbäume sind davon betroffen, Birnen, Kirschen. Es gibt dabei durchaus Unterschiede: „Unsere Gartenfreunde, die in Haßlinghausen wohnen, also höher als wir hier in Niedersprockhövel, haben ärgere Schäden erlitten“, sagt der Vorsitzende. Ganz schlimm ist es bei den Kollegen, die im Freiland Erdbeeren angepflanzt haben. „Da wird es wohl deutlich weniger zu ernten geben“, ist Sante sicher.
Bauernverband ist pessimistisch
Im professionellen Bereich ist die Lage deutlich schlimmer. Der Deutsche Bauernverband rechnet damit, dass Ernteausfälle bei Obst und Wein bei über 70 Prozent zu beklagen sein werden. Der Verband informiert, dass viele Pflanzen zwar nach einem Frost erneut austreiben können, beim Steinobst jedoch sei der Schaden nicht mehr zu reparieren. Im vergangenen Winter hatten sich die Obstbauern und Winzer einiges einfallen lassen, um ihre Pflanzen vor dem Erfrierungstod zu bewahren. Da wurden nachts Feuer entzündet, große Wachskerzen zwischen den Stöcken und Bäumen aufgestellt, um Wärme zu erzeugen.
Geschützte Lage hilft
Familie Sante kommt der Umstand zugute, dass ihr Garten windgeschützt liegt. Die beiden über 50 Jahre alten Obstbäume schmiegen sich förmlich an der efeubedeckten Hauswand entlang, längst nicht alle Apfel- und Birnenblüten sind zerstört. An einer anderen Wand windet sich ein starker Brombeerstrauch. „Keine Schäden“, stellt der 79-jährige Sante zufrieden fest. Mit Klimawandel habe das alles auch nichts zu tun, wehrt der Gartenfreund ab. „Wir haben immer wieder einmal Jahre, wo der Frost quasi zur Unzeit noch einmal auftaucht.“