Sprockhövel. . Wolfgang Trilling aus Sprockhövel betreibt Garten- und Landschaftsbau. Und immer wieder gibt er Kurse zum richtigen Umgang mit motorisierten Sägen.
Wolfgang Trilling hat sein ganzes Leben immer naturnah gearbeitet. Er wohnt mit seiner Familie dort, wo sich Fuchs und Has‘ gute Nacht sagen, auf der Sirrenberg-Ranch, einem alten Gehöft mit Bruchsteinwohnhaus von 1905. Er hat vieles gemacht, Western-Reitveranstaltungen ausgerichtet, ist Inhaber eines Betriebs für Garten- und Landschaftsbau. An manchen Stellen des Hofes ist der Boden wellig, über einen halben Meter sind die Absätze.
Das Dach von Reit- und Lagerhalle neigt sich ein wenig – „auch der Sirrenberg hat seine Bergbauvergangenheit“, erzählt Trilling. Beim Erzählen verfällt der Sprockhöveler schnell mal ins westfälische Platt. Wolfgang Trillings Herz schlägt für Büsche und Bäume, der Forst ist mehr noch sein Biotop als die Landwirtschaft. Trilling, der 54-Jährige, hat einst an der Gartenbauschule gelernt und danach Gartenbau studiert. Als der Vater früh starb, suchte Trilling eine Zeitlang die materielle Absicherung in einem Job in der Stadtverwaltung. „Vielleicht wäre ich heute Leiter des Gartenamtes, das es dort nie gab“, sagt er. Doch zur Beamtenlaufbahn kam es nicht, es zog Trilling in den Forst.
Und er arbeitet seither mit einem dem gefährlichsten Spielzeuge, von dem kleine, aber mehr noch größere Jungs träumen. Mit der Motorsäge rückt er Bäumen zu Leibe, die von Fachleuten als Gefahrenbäume klassifiziert werden. „Die sind zu hoch oder angefault, sie drücken mit ihren Wurzeln Gehweg hoch, Rohre werden zerstört“, berichtet Trilling. Zurzeit arbeitet er einen Auftrag in Bochum ab, für den Förderverein des Schwimmbades in Sprockhövel hat er kürzlich fünf Bäume zu Brennholz verarbeitet, „die wären sonst zu einer Gefahr für den Betrieb auf dem Sportplatz geworden“, sagt Trilling.
Die handlichen Maschinen mit Verbrennungsmotor verfügen in der Regel über zwei bis vier PS, wiegen drei bis fünf Kilo und kosten zwischen knapp 100 bis über 1000 Euro. Vorgeschrieben ist es für Heimwerker nicht, aber Wolfgang Trilling empfiehlt dringend, einen Qualifizierungsnachweis zu erwerben. „Immer wieder geschehen schreckliche Unfälle mit Menschen, die ahnungslos in ihren Bäumen herumklettern mit der Säge in der Hand und sich dabei schwer verletzen oder gar töten.“ Nach dem Kyrill-Sturm, erinnert sich der Sprockhöveler, seien mehrere Forstwirte im Ennepe-Ruhr-Kreis bei der Verarbeitung der zahllosen gestürzten Bäume bei Motorsägen-Unfällen tödlich verunglückt.
Trilling bietet Kurse an, am vorvergangenen Wochenende war er mit mehreren Teilnehmern im Wald. Es gibt Schulungen für liegendes Holz, fürs Sägen bis 20 Zentimeter Stammstärke und solche für Großbäume. Vier Stunden Theorie, acht Stunden Praxis, „das ist die Grundlage für einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem Instrument“, ist Trilling sicher. Die Behandlung der Kette, Unfallverhütung und Schneideübungen stehen da unter anderem auf der Unterrichts-Ceckliste. Und zum Abschluss gibt es für alle ein Zertifikat.