In Sprockhövel wurde jetzt eine soziale Versorgungslücke geschlossen: Stadt und Kinderschutzbund organisieren künftig Babybegrüßungsbesuche.

Die Stadt Sprockhövel ist bestrebt, eine relevante soziale Versorgungslücke zu schließen: Im Jugendhilfe-Ausschuss stellte sie jetzt ein Modell für Babybegrüßungsbesuche im Rahmen der so genannten frühen Hilfen vor. „Ab drei Jahren sind die Kinder fast zu 100 Prozent in der Kindertagesstätte, aber wir wollen eben auch bereits Neugeborenen und ihren Eltern zur Seite stehen“, führte Evelyn Müller, Leiterin des Fachbereichs Soziales, aus. Wichtig sei, den jungen Familien ein Angebot zu machen, sie zu informieren über Einrichtungen in der Stadt, Beratungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Diese Initiative, so Müller, koste nichts, es gebe Mittel von der „Bundesinitiative frühe Hilfe“.

Start soll am 1. April sein

Die Stadt hat sich für die Babybegrüßungsbesuche mit dem Ortsverband Hattingen/Sprockhövel des Kinderschutzbundes einen kompetenten Partner ins Boot geholt und ein Konzept erarbeitet – bereits am 1. April soll das Angebot starten, ab 7. Juni eine Informationsbroschüre der Stadt vorliegen.

Als Koordinatorinnen von Seiten Seiten des Kinderschutzbundes stellten sich Cordula Buchgeister und Mona Tille den Ausschussmitgliedern vor. Buchgeister machte deutlich, dass sich in Sprockhövel mit dem neuen Angebot eine Chance für junge Familien und Alleinerziehende biete, die in Hattingen beispielsweise verpasst worden sei. Die CDU begrüßte das Projekt, äußerte sich jedoch kritisch zum Datenschutz, denn die Stadt müsse ja Namen, Adressen und Geburtsdatum an eine externe Organisation weitergeben. Justiziarin Angeli Bülow zerstreute diese Befürchtung, das Sozialgesetzbuch VIII mache diese Zusammenarbeit von Kommune und Verein möglich – jedoch müsse die Stadt Führungszeugnisse und Qualifikation der Beteiligten überprüfen. Die FDP fragte nach, ob nicht doch Kosten für die Stadt entstehen könnten. Fachabteilungsleiterin Müller informierte, dass die Verträge mit dem Kinderschutzbund immer für ein Jahr abgeschlossen würden, um dann schauen zu können, ob diese Form der Babybegrüßung überhaupt bei den Bürgern ankomme. „Ich gehe davon aus, dass die Chance auf Akzeptanz groß ist, in anderen Städten ist das Modell eine Erfolgsgeschichte.“ Der Vertreter der katholischen Kirche, auch er ein prinzipieller Befürworter, fragte an, ob der Kinderschutzbund überhaupt namentlich genannt werden müsste. „Wenn der auftritt, hat das für das Umfeld einen schlechten Klang, ähnlich, als stehe das Jugendamt vor der Tür.“ Dieser Ansicht wollte sich die Mehrheit nicht anschließen, und so gab es grünes Licht für die Einführung der Babybegrüßungsbesuche.