Sprockhövel. . Politik und Verwaltung einigen sich im Sprockhöveler Umweltausschuss, das Baugesuch der Investoren zurückzustellen. Neue Standorte werden geprüft
Politik und Verwaltung sind sich weitgehend einig: Im Bereich Zippe in Hiddinghausen soll es keine Windkraftanlage geben. Mit einer Gegenstimme wurde die Verwaltung im Umweltausschuss beauftragt, andere Standorte für das Projekt der Investorenfirma SL Windenergie zu suchen.
Eine Kehrtwende in der Energiepolitik? Der Beigeordnete Volker Hoven weist das von sich. Es gebe genügend Belege für das Umweltbewusstsein dieser Stadt – energetische Sanierungen kommunaler Immobilien und der Betrieb von Photovoltaik seien Fakten in der lokalen Umsetzung der Klimaschutzziele der Agenda 21 NRW.
Hoch wie der Kölner Dom
„Aber wir verfolgen nicht das Ziel, alternative Energieerzeuger um jeden Preis zu errichten“, betont Hoven. Es gelte zu beachten, andere Umwelt- und Landschaftsschutzziele nicht zu beschneiden und außer Kraft zu setzen. Konkret: Die Verwaltung gibt zu bedenken, dass eine 179 Meter hohe Windkraftanlage einen „drastischen Eingriff“ in das Landschaftsschutzgebiet im Außenbereich darstelle. „Wir sprechen hier auch über ein Bauwerk, das so hoch ist wie der Kölner Dom. Das hat Auswirkungen auf das Landschaftsbild unseres bergisch-märkischen Hügellandes und ist so nicht vertretbar“, sagt der Beigeordnete, der für den Bereich Stadtplanung zuständig ist. Ein weiteres Argument, das gegen den Standort Zippe in Hiddinghausen spreche, sei die Distanz der Anlage zur Wohnbebauung, die unter den vorgeschriebenen 400 Metern liege. „Ein Windrad, das bereits bei seiner Errichtung Abschaltzeiten vorsieht, um die Auflagen einhalten zu können, kann nicht zielführend sein“, meint Hoven.
Auch in der Politik haben die Planungen für eine Windkraftanlage im Bereich Zippe für Diskussionen gesorgt. Besonders betroffen ist dabei Bündnis 90/Die Grünen, wo der Ausbau von erneuerbaren Energien quasi zur Genbestand gehört. „Wir haben auf diesem Gebiet einen großen Nachholbedarf“, sagt Fraktionschef Thomas Schmitz. Doch werde das Thema Windrad durchaus kontrovers bei den Sprockhöveler Grünen behandelt. Hintergrund sei der Tierschutz, der durch die mächtige Anlage gefährdet werde. „Beobachtet werden in dieser Gegend die sehr empfindlichen Rotmilane, aber auch Uhus und Fledermäuse“, gibt Schmitz zu bedenken. Die Grünen haben sich dem Auftrag an die Verwaltung, neue Standorte für die Windkraftanlage zu prüfen, angeschlossen. Hoven: „Denkbar ist, dort ein neues Windrad zu errichten, wo bereits welche stehen, also in Haßlinghausen oder Obersprockhövel.“