Fast 100 Mitglieder verliert die Organisation in Sprockhövel jährlich.Mitarbeiter informieren an der Haustür und bitten um Unterstützung.

Der Sprockhöveler Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) schlägt Alarm: „Pro Jahr verlieren wir zwischen 50 und 100 Mitglieder“, erklärt Lutz Heuser, Vorsitzender des Ortsverbandes. Sein trauriges Resümee beim Blick auf die Austrittsgründe: „Uns sterben die Mitglieder weg.“ Wie bei vielen anderen Vereinen auch sind es in manchen Fälle wirtschaftliche Gründe, warum die Fördermitglieder abspringen, immer öfter ist es jedoch auch der Weg ins Pflegeheim.

Verblieben sind dem DRK aktuell noch knapp 450 Mitglieder, „aber es ist eine einfache Rechenaufgabe, wie lange es den Ortsverein ohne neue Mitgliederwerbung und öffentlichkeitswirksame Aktionen noch geben würde“, gibt DRK-Chef Heuser zu bedenken. Die Mitgliedsbeiträge der Fördermitglieder seien ein wesentliches Standbein der ehrenamtlichen Verbandsfinanzierung.

Viele Leistungen für die Stadt

Funktioniert die Offensive des DRK nicht, stehen zahlreiche Tätigkeiten des Verbands in Sprockhövel in Frage. „Wir müssen unsere Fahrzeuge im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst ständig unterhalten, Materialien nachbestellen“, sagt Heuser. Auch müssen die ehrenamtlichen Mitarbeiter kontinuierlich aus- und fortgebildet werden. „Und Einrichtungen wie der Treffpunkt für Bürger und Flüchtlinge muss natürlich vom Ortsverein finanziert werden.“

Aber es schwingt auch Selbstkritik mit, wenn der DRK-Ortsvereinsvorsitzende feststellt, dass das DRK im Gegensatz zu anderen Hilfsorganisationen wenig Mitgliederwerbung unternommen habe. Andererseits: „Unsere Leistungen für die Stadt können sich sehen lassen“, informiert Hauser. So hat das DRK eine eigene Kita in Hiddinghausen gegründet, einen Rettungswagen gekauft, das DRK-Zentrum gebaut, einen Flüchtlingstreff etabliert. Ein jüngeres Projekt ist die Einrichtung einer Hundestaffel zur Vermisstensuche, „auch in dieses Projekt fließt viel Geld“, betont Heuser.

Seit Dezember auf Straße unterwegs

Bereits seit Dezember schickt das DRK nun Mitarbeiter auf die Straße, um den Bürgern Sprockhövels die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes näher zu bringen. „In den nächsten Wochen werden diese Mitarbeiter immer zwischen 9 und 21 Uhr nach Unterstützern für das DRK suchen und die einzelnen Aufgabengebiete und Angebote des Verbandes erläutern“, so Heuser.

Die DRK-Mitarbeiter haben Dienstkleidung an und können sich über eine Vollmacht ausweisen. Der Koordinator der Werbeaktion, Thorben Sauerländer, formuliert es so: „Wir wollen die Menschen nicht überreden, sondern überzeugen.“ Bargeldspenden werden nicht angenommen. „Auch die Höhe der gespendeten Jahresbeitrags ist völlig freigestellt“, betont Lutz Heuser. Jeder Betrag helfe dem DRK weiter.