Sprockhövel. . Wolfgang Weiss besitzt eine bemerkenswerte Sammlung alter Kameras.Doch er schätzt auch den Fortschritt digitaler Bilder durch Smartphones.
Seit 40 Jahren sammelt der gelernte Drogist und Geschäftsmann Wolfgang Weiss Kameras. Das ist nicht weiter verwunderlich, zumal das Fotografieren zum Berufsbild und Passbilder etwa zum Angebot des Ladens von Weiss gehören. „Wenn man Fotografie professionell betreibt, interessiert man sich natürlich auch für die technische Entwicklung in diesem Bereich“, sagt Weiss. Den Interessierten zeigt der Haßlinghauser seine beiden Glasvitrinen im Wohnzimmer, wo seine Schätzchen fein illuminiert mit ihren augengleichen Objektiven den Betrachter anzuschauen scheinen.
In dritter Generation wird das Fachgeschäft bereits geführt, „von meinem Großvater habe ich noch belichtete Platten im Keller“, berichtet Weiss – Relikte aus der Anfangszeit der Fotografie.
Wolfgang Weiss hat über die Jahrzehnte, die er den laden führt, immer darauf geachtet, beim Fotografieren technisch auf neuestem Stand zu sein. „So war ich der Erste hier, der sich für viel Geld ein so genanntes Mini-Lab zulegte, um schneller entwickeln zu können“, so Weiss.
Smartphones und altes Fotoalbum
Gute Dienste leistete eine Polaroid-Kamera, mit der Wolfgang Weiss Passbilder machte, es folgte Ende der 60er Jahre eine vieräugige Kamera desselben Fabrikats. Lange Zeit begleitete der Haßlinghauser die Jahreszeiten im Ort und machte schöne Landschaftsbilder, die er später zu beliebten Kalendern zusammenstellte. Mit einem Freund, der eine Fluglizenz hatte, startete Weiss einige Mal mit einem kleinen Flugzeug von Haltern, um Luftbilder zu schießen. Die Fotoapparate, die Weiss über die Jahre begleiteten, wechselten. „In den 80er Jahren legte ich mir eine Canon-Spiegelreflexkamera zu, mit der ich heute noch fotografiere“, erzählt Weiss.
Ganz besonderen Sammlerstolz bringt der 67-Jährige für sein ältestes Schätzchen auf, das ihm einmal eine Kundin abgekauft hat: Eine Kodak von 1902 mit Patent von 1894, eine so genannte Rollenfilmkamera. „Das ist die älteste Taschenkamera, die es gibt“, informiert er. Glücklicherweise gibt es sogar noch Rollfilme für dieses Exemplar. Sie hat in einer der beiden Vitrinen, die insgesamt 50 Fotoapparate beherbergen, einen Ehrenplatz.
Gerne zeigt er auch seine Robot Star, eine frühe Reporterkamera, die – schön handlich – immerhin drei Bilder pro Sekunde machen kann, „für die Zeit damals eine ungeheure Leistung!“ Einige Zeit bot Weiss eine besondere Dienstleistung an: Auf bis zu drei Hochzeiten täglich tauchte er zum Standesamtstermin vormittags auf, fotografierte die Paare, um ihnen abends beim Hochzeitsfest die fertigen Abzüge in die Hand zu drücken. „Da war die Freude groß“, erinnert er sich.
Heute, das räumt Weiss ein, leisten die Smartphones mit ihren Kameras hervorragende Ergebnisse. Und trotzdem: „Die Liebe zum alten Fotoalbum feiert ebenso fröhliche Auferstehung.“