. Sieben Unfälle und fünf Verletzte in 2016: Die Kreuzung South-Kirkby-Straße/Bochumer Straße gilt als Unfallschwerpunkt in Sprockhövel.

Jürgen Wilkes befand sich auf einem Abendspaziergang in Niedersprockhövel, als er von Ferne das typische Lichterflackern von Polizei und Feuerwehr auf der South-Kirkby-Straße sah. Akustisch untermalt wurde die beunruhigende Szene durch den hereinschwebenden Rettungshubschrauber. Ein schwerer Verkehrsunfall Mitte Oktober auf der Kreuzung Bochumer Straße, eine junge Autofahrerin hatte, aus Richtung Hattingen kommend, beim Linksabbiegen die Vorfahrt nicht beachtet. „Ich finde, nach den vielen Unfällen auf dieser Kreuzung kann man nicht so tun, als sei nichts geschehen“, empörte sich Jürgen Wilkes gegenüber dieser Zeitung.

Die Statistik gibt Wilkes recht. Auf WAZ-Anfrage informiert die Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde, dass sich im Laufe dieses Jahres bislang sieben schwerere Unfälle an besagter Kreuzung ereignet haben, fünf Menschen wurden dabei verletzt. Und die Zahlen sind in den vergangenen Jahren gestiegen: 2014 waren es noch drei Unfalle mit einem Verletzten, ein Jahr später bereits sechs Zusammenstöße mit fünf Verletzten.

Damit ist die Kreuzung nahe der Niedersprockhöveler City der Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet. Sobald bei einem Verkehrsunfall mehr als nur Blech verformt wird – das sind in der Behördensprache die so genannten Bagatellunfälle –, unterliegt er der Meldepflicht. Die Polizei informiert die Stadt. „Wir schauen uns dann an, was die Ursache für den Unfall war“, sagt Angelika Densow, Leiterin der Straßenverkehrsbehörde. Gebe es einen akuten Missstand, könne die Behörde sofortige Maßnahmen anordnen, etwa wenn Schilder fehlen oder Markierungen kaum noch sichtbar sind.

Einmal jährlich kommt eine Unfallkommission zusammen, die sich aus Vertretern der Stadt, der Kreisverwaltung, der Kreispolizeibehörde, des Landesbetriebs Straßenbau NRW und der Bezirksregierung zusammensetzt. Die Fachleute beraten, was verändert werden muss, um Unfallschwerpunkte wie den in Sprockhövel zu entschärfen. 2015 wurde auch die Kreuzung South-Kirkby-Straße/Bochumer Straße in den Fokus gerückt und zum Schwerpunkt erklärt. Angedacht wurde einiges, für 2017 sind nach Auskunft von Angelika Densow bereits Mittel für eine neue Ampelanlage eingestellt – „die stammt noch von 1977“. In der Analyse zeigte sich, dass es hier ein Problem mit dem Linksabbiegen gibt. „Wenn die Ampel ausfällt, ist das Chaos perfekt“, hat Leser Jürgen Wilkes beobachtet. Nur unter Gefahr sei eine Überquerung der Querspange zur Ortsmitte hin oder zurück über die Bochumer Straße möglich. Reicht das Geld, könnte ein Kreisverkehr eine Lösung sein, betont Densow. Im Mai 2017 wird sich die Unfallkommission wohl wieder mit Sprockhövel beschäftigen.