Werbering und WIS haben sich bei offenen Verkaufssonntagen bereits vor Jahren auf Termine verständigt. WIS schafft einen Sonntag pro Jahr ab.
Spätestens seit dem Bürgerentscheid Anfang November in Münster, wo sich eine Mehrheit für den Antrag einer Initiative ausgesprochen hatte, einige der verkaufsoffenen Sonntage abzuschaffen, ist die Diskussion um den Sinn dieser vier zusätzlich genehmigten Verkaufstage pro Jahr in NRW eröffnet.
Kopplung mit Festen
Doch für Bewegung haben die Vorgänge von Münster nicht in Sprockhövel gesorgt. „Genehmigt sind für unsere beiden Stadtteile Niedersprockhövel und Haßlinghausen je vier“, sagt Wolfgang Weiss vom Werbering Haßlinghausen. Damit sich der Einzelhandel in beiden Stadtteilen nicht gegenseitig Konkurrenz macht, liegen die jeweiligen Sonntage auf verschiedenen Terminen. „Das haben wir vom Werbering vor vielen Jahren mit der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS) verabredet, und seither sind auch keine Termine mehr verändert worden“, informiert Weiss.
Verkaufsoffene Sonntage sind generell in Sprockhövel mit Festen gekoppelt. So findet in Haßlinghausen 2017 am letzten Sonntag des März der Bauernmarkt statt, es folgen zwei Trödelmärkte am ersten Sonntag nach Pfingsten und am ersten Septembersonntag, das Jahr schließt mit einem Fest zum ersten Advent. „In kleinen Orten ist wichtig, dass sich der Handel mit seinen Geschäften präsentiert, unsere Umgebung mit großen Zentren macht das nötig“, sagt der Werbering-Vorsitzende. Glücklicherweise gebe es in Nachbarstädten wie Gevelsberg und Ennepetal zwar auch große Feste, „die liegen aber auf anderen Terminen“, so Weiss. In Haßlinghausen seien es die Trödelmärkte mit einer Tradition von 30 Jahren, die sich zur Marke entwickelt hätten; da kommen wiederum auch Besucher von anderswo. Das Signal von Münster trifft bei Wolfgang Weiss auf Zustimmung: „Die Verbraucher können jeden Euro schließlich nur einmal ausgeben – mehr Verkaufszeiten steigern nicht den Umsatz!“
Eine Einsicht, die Christoph Bremkamp teilt. Der WIS-Vorsitzende kam bereits vor Jahren mit seinen organisierten Händlern in Niedersprockhövel überein, nicht alle vier verkaufsoffenen Sonntage zu nutzen. „Neben dem Frühlingsfest, das nächstes Jahr am 30. April stattfindet und dem großen Stadtfest (9. September) und dem Nikolausmarkt am zweiten Advent hatten wir früher auch noch ein verkaufsoffenes Sommerfest, das wir jedoch wegen zu schwacher Resonanz abgeschafft haben.“
Auch wenn es branchenabhängig sei, welcher Einzelhändler vom Verkaufsoffenen profitiere – „Bücher und Geschenkartikel laufen gut“ –, grundsätzlich verzichten möchte Bremkamp nicht: „Am Sonntag kommen immerhin auch die Männer mit, da muss bei bestimmten Einkäufen die ganze Familie entscheiden.“