Bei der Gleichstellung schneiden Mädchen und Frauen immer noch schlechter ab.Sabine Schlemmer: Der Unterschied in der Bezahlung liegt bei 25 Prozent zwischen Mann und Frau

Zum 10-jährigen Bestehen der Geschäftsstelle der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros in NRW, präsentieren die Gleichstellungsbeauftragten die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem pinken "TaschenBuch". Auch das Gleichstellungsbüro Haßlinghausen ist beteiligt.

"Die meisten Frauen haben in ihren Handtaschen alles Wichtige dabei und jederzeit griffbereit. Das Buch in Taschenform soll symbolisch für Frauen und Weiblichkeit stehen", lächelt Sabine Schlemmer, Gleichstellungsbeauftragte in Sprockhövel. Im übernächsten Jahr besteht die Gleichstellungsstelle im Rathaus bereits seit 25 Jahren. Seit zehn Jahren existiert die Geschäftstelle der kommunalen Frauenbüros NRW in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Von dort helfen zwei Kolleginnen bei der Koordination der Arbeit in den Gleichstellungsstellen und vernetzen sie mit anderen Verbänden und Einrichtungen. Sabine Schlemmer erklärt: "Mit der Tasche wollen wir uns nun ein bisschen selbst feiern und die Ergebnisse unserer Arbeit vorstellen".

Und die kann sich sehen lassen. Wirft man einen Blick ins "TaschenBuch" stößt man auf zahlreiche Informationen zur Gleichstellungsarbeit. Was macht eine Frauenbeauftragte überhaupt? Wann kann ich mich an die Gleichstellungsstelle wenden? Neben Antworten auf diese Fragen, gibt es in dem Buch Berichte zu Frauenpolitik, Frauengesundheit, Gewalt gegen Frauen und Frauen in klassischen Männerberufen - alles gehört zum Themenkomplex Gleichstellungsarbeit. Auf jeder Seite ist ein handtaschentypisches Utensil abgebildet: mal eine Rolle Pfefferminzbonbons, mal ein Parfümflakon mit Namen "Eau de Visions", dann ein Lipgloss mit der Aufschrift "Permanent". Symbole für das, was einem als Frauenbeauftragte abverlangt wird - ein langer Atem und Visionen, um schließlich dauerhafte Veränderungen zu erreichen. Zu den ausgewählten Personen , die eine der liebevoll gestalteten Taschen erhalten - "als Give Away ist sie einfach zu teuer" - gehören auch die Mädchen, die am 24. April im Rahmen des Girls'Day das Gleichstellungsbüro besuchen. Doch nicht nur Frauen sollen mit der Gleichstellungsarbeit vertraut gemacht werden. So bekam neulich auch ein neuer männlicher Mitarbeiter zu seinem Einstand im Rathaus eine Tasche geschenkt. Überhaupt ist es Sabine Schlemmer wichtig klar zu stellen, dass Gleichstellung nicht Konkurrenz zwischen den Geschlechtern bedeutet, sondern eben eine Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Gesellschaft. Und da schneiden Mädchen und Frauen leider nach wie vor schlechter ab. "Auch wenn mehr Mädchen als Jungen Abitur machen, sind es am Ende immer noch die Männer die dann Führungspositionen besetzen und besser bezahlt werden. Der Unterschied in der Bezahlung von Männern und Frauen liegt bei 25%. Trotz beachtlicher Fortschritte bleibt also viel zu tun", so Schlemmer.