Die Entscheidung war bereits im vergangenen Herbst gefallen: Bis zum Sommer 2010 will die IG Metall in Obersprockhövel ein neues Bildungszentrum gebaut haben.

Die Verantwortlichen wollen das alte Gebäude abreißen und an gleicher Stelle den Sportplatz neu errichten. Mit dem Neubau will die Gewerkschaft 30 Millionen Sanierungskosten und hohe Energieausgaben im alten Komplex einsparen. "Die Vorplanung ist in der Abschlussphase. Wir werden bald mit dem Architekten-Wettbewerb starten", sagt Horst Mathes, der heute als Leiter des Bildungszentrums von Fritz Janitz abgelöst wird. Der frühere Projektleiter der IG-Metall Wuppertal will das noch zu bauende Zentrum nach der Bauphase als "anerkannte Bildungseinrichtung in der Region etablieren." Noch im zweiten Quartal dieses Jahres soll eine Expertenjury tagen und über die Architektenentwürfe beraten. "Zur Jury werden neben den IG-Metall-Vertretern auch der Bürgermeister und der erste Beigeordnete gehören", sagt Mathes. Bei der Stadtverwaltung sei man bereits auf Begeisterung gestoßen. "Wir haben die Bauvoranfrage bereits eingereicht", sagt er.

Die IG Metall will sich mit dem neuen Zentrum, das nach ersten Plänen auf der Fläche des heutigen Parkplatzes entstehen soll, deutlich kleiner setzen. Fritz Janitz rechnet mit nur noch fünf statt bisher neun Seminareinheiten. Zwei zusätzliche mobile Bereiche sollen Raum für Flexibilität bieten. Die Gewerkschaft plant nur die Reduzierung der Zimmerzahl von 216 auf 130.

"Bundeskonferenzen werden wir hier nicht mehr machen können", sagt Horst Mathes. Der bis zu 600 Personen fassende Saal des heutigen Bildungszentrums sei zu 90 Prozent nicht ausgelastet. Der Saal nebenan soll nur noch Platz für 190 Personen bieten.

Die Anforderungen in der gewerkschafteigenen Bildungsarbeit hätten sich in den vergangenen Jahren wesentlich verändert, sagt Fritz Janitz. "Die Teilnehmer wollen keine 14-tägigen Seminare mehr. Wir haben Anfragen nach kurzfristigen Modulen."

Über die Kosten des Neubaus lasse sich noch nichts sagen. Ebenso wenig wie zu den 85 Mitarbeitern, die im Neubau nicht mehr alle eine Anstellung finden werden. "Wir sind ein Zuschussbetrieb", sagt Horst Mathes. Jährlich lasse sich die IG-Metall das Bildungszentrum 6,6 Millionen Euro kosten.

Neben dem Bildungszentrum will sich die IG Metall auch die benachbarte gewerkschaftseigene Siedlung mit immerhin etwa 20 Wohneinheiten vornehmen. "Wir haben dringenden Renovierungsbedarf", sagt Horst Mathes. "Und Auslastungsprobleme." Wenn sowieso schon einmal die Bagger da seien, sei es fahrlässig nicht auch an dieser Stelle mögliche Maßnahmen zu überprüfen. "Die Gewerkschaftsführung hat uns drei Optionen genannt: Renovierung, Neubau oder Verkauf.

Horst Mathes, der zwölf Jahre lang das Bildungszentrum leitete, wird in seine Frankfurter Heimat zurückgehen. Er verabschiedet sich in Altersteilzeit. Sprockhövel werde er als "Markenzeichen für Bildungsarbeit" in Erinnerung behalten.