Ein seltener Gast lässt sich im Garten blicken. Naturschützer schlagen indes Alarm: Die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge ist deutlich zurückgegangen. Auch Hobbygärtner können helfen

Ein seltener Gast ist der
Ein seltener Gast ist der "Schwalbenschwanz". Er gehört zur Familie der Ritterfalter und ist einer der größten heimischen Schmetterlinge. Dieser Falter steht unter Artenschutz. Foto: Karl Sandmann © WAZ

Beim Blick in den Garten sind sie stets eine Augenweide: Schmetterlinge mit ihren vielfältigen Zeichnungen und Farben auf den Flügeln. Da kommt echtes Sommergefühl auf, wenn sie von Blume zu Blume flattern. Doch die Naturschützer schlagen Alarm, und auch Laien werden es schon bemerkt haben: Es gibt immer weniger Schmetterlinge. "Die Population ist deutlich zurückgegangen", sagt Karl Sandmann.

Er ist nicht nur versierter Naturfotograf, sondern auch engagiertes Mitglied im Naturschutzbund NABU. Jetzt hatte er ganz großes Glück und machte eine wunderbare Entdeckung in seinem Garten in Niedersprockhövel: Karl Sandmann beobachtete einen "Schwalbenschwanz" und konnte ein beeindruckendes Foto von diesem Schmetterling machen, der unter Artenschutz steht.

"Wirklich faszinierend sind die Form der Flügel, die Zeichnung und die Farben", schwärmt Sandmann. "Leider ist er sehr selten geworden und steht auf der Roten Liste. Umso mehr hat es mich gefreut, diesen sehr eleganten Flieger mit einer Spannweite von fast acht Zentimetern zu beobachten und fotografieren zu können."

Nach einigen Runden durch den Garten und einer Pause auf dem Schmetterlingsbaum (Buddleja) zog der Falter dann weiter. "Hoffentlich kommt er mal wieder vorbei. Der vorletzte Besuch dieser Art war bei uns vor vielen Jahren."

Nicht nur die Population der Schmetterlinge hat in den letzten Jahren stetig abgenommen, auch die Artenvielfalt. Falter wie "Admiral", "Tag-pfauenauge", "Landkärtchen" oder "Argusbläuling", der Schmetterling des Jahres 2008, sie sind nur noch selten anzutreffen. Der Mensch könnte mit einem umsichtigeren Verhalten dazu beitragen, dass die Zahl der Schmetterlinge nicht noch weiter abnimmt. "In privaten und öffentlichen Gärten sowie an Wegen wird oft sehr früh und radikal gemäht", erklärt Karl Sandmann. Da Schmetterlinge vom Nektar heimischer Wildblumen und -kräuter leben, fehle ihnen die Nahrungsgrundlage. Wildwiesen mit vielen Wildpflanzen, so Sandmann, seien idealer Lebensraum für Falter. "Die Tiere brauchen natürliche Flächen mit vielen Blüten." Hobbygärtner, Stadt und Landwirte könnten dabei mithelfen, indem sie Wiesen nicht radikal kurz schneiden, sondern einige Ecken auch mal richtig wachsen lassen. Auch das Säen von Wildblumen - Saatgut ist zum Beispiel in vielen Baumärkten kostengünstig erhältlich - sei hilfreich.