Sprockhövel. . Nino de Angelo ist Gaststar bei der Schlagernacht. Im Interview spricht er über die Veränderungen im Schlager und seinen Hit „Jenseits von Eden“.

  • Nino de Angelo ist Gaststar bei der Schlagernacht am 29. Oktober in der Glückauf-Halle
  • Er sieht Unterschiede zwischen Schlagerfans von heute und damals
  • Seien Hit „Jenseits von Eden“ singt er noch immer gern

Er ist einer der Giganten der deutschen Schlagerszene und wird als Stargast am kommenden Samstag die Schlagernacht in der Glückaufhalle beschließen. Nino de Angelo ist seit Jahrzehnten im Geschäft. Im Interview spricht er über den aktuellen Schlagerboom und warum er immer wieder gerne nach Sprockhövel zurückkommt.

Sie waren schon öfter bei der Schlagernacht in Sprockhövel. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Nino de Angelo: Ich bin seit 35 Jahren dabei und Klaus Densow ist einer der wenigen Kollegen, mit denen ich die ganze Zeit über konsequent in Kontakt stehe, er ist einer meiner wenigen Kumpels im Schlagergeschäft. Wegen ihm komme ich immer sehr gerne nach Sprockhövel.

Der Schlager boomt und spricht viele junge Menschen an. Was meinen Sie, woran liegt das?

Ich denke, die junge Generation feiert halt gerne mit Schlagermusik. Vielleicht hat das Mallorca-Ding sie hin zum Schlager gezogen. Das freut mich ja auch, weil dies die Älteren dazu auffordert, noch mehr Party zu machen.

Vergleicht man das Publikum anno 1984 und 2016: Tickt die heutige Generation anders?

Ja, absolut. Der Schlager ist moderner geworden, er ist nicht mehr so konservativ. Die Grenzen sind heute verschwommen, was früher Schlager war, ist heute Pop. Man könnte sagen, es gibt einen poppigen Schlagerboom. Das ist auch Michael Wendler zu verdanken und Helene Fischer. Auch die neuen Bundesländer haben ihre Hände im Spiel, die gerade die alten Lieder für sich entdeckt haben.

Maite Kelly sagte in einem Interview, Schlager sei für sie Folklore, eingebettet in moderne Beats. Wie würden Sie ihn beschreiben?

Ich würde ihn nicht so eingrenzen, er hat so viele Facetten. Es gibt schönen Schlager, edlen Schlager, Michael Wendlers Disco-Schlager. Ich bin ein Vertreter des edlen Schlagers, ebenso wie Andrea Berg. Aber ihre Musik ist auch sehr tanzbar. Der Schlager hat quasi eine Stoffwechselkur durchgemacht, er ist so wandelbar.

Schade ist nur: Mittlerweile gibt es ein völliges Überangebot. 70 Prozent aller Leute, die Schlager singen, kenne ich gar nicht. Ich will niemandem auf die Füße treten, aber um sich einen Plattenvertrag zu verdienen, musste man früher lange bluten, es gab viel mehr Qualität. Der Schlager heute ist teils ein Spiegel der Billigmentalität, die es in allen Bereichen gibt. 50 Prozent dessen, was heute auf dem Markt ist, würde ich persönlich nie produzieren.

Natürlich müssen wir über „Jenseits von Eden“ sprechen. Wünschen Sie sich manchmal, das Lied nicht mehr singen zu müssen?

Nein, im Gegenteil, ich wollte, ich hätte mehr davon. Es ist ein Kulthit, das wird immer so bleiben. Das Lied sorgt jeden Monat dafür, dass ich mir etwas zu Essen kaufen kann. Ich bin froh, dass ich es singen kann und denke, es wird noch weit über meinen Tod hinaus gesungen werden.

Zum Abschluss noch ein paar kurze Fragen: Was ist das schönste Lied, das Sie jemals gehört haben?

Ich würde sagen Neil Diamonds „September Morning“, Barry Manilows „Mandy“, „Merci Cherie“ von Udo Jürgens und Peter Maffays „Weil es dich gibt“.

Und das schlechteste Lied?

Das ist sogar eines von mir, ein Abklatsch von „Power of Love“, ich glaube es hieß „Du bist ein Teil von mir“. Die Plattenfirma und mein Management haben mich dazu verdonnert, ich hatte ihnen gesagt, das würde ein Flop und so war es.

Gibt es ein Lied, bei dem Sie sich ärgern, dass es nicht von Ihnen ist?

Ganz klar „Geboren um zu leben“ von Unheilig. Großartig, das hätte wirklich mir einfallen müssen.

Die Schlagernacht in Sprockhövel wird...

... gigantisch, sie wird sensationell. Die Stimmung in Sprockhövel ist ohnehin immer super.