Sprockhövel. Der Sportclub Obersprockhövel hatte mit Klumpenbildung zu kämpfen. Mit der Debatte über krebserregende Stoffe habe das nicht zu tun, sagt der Verein.

Ein Dokumentarfilm des niederländischen TV-Journalisten Roelof Bosma schlägt hohe Wellen – bis nach Deutschland: Ist das Granulat der Kunstrasenplätze krebserregend? In Holland führte der Film zu großer Verunsicherung und Spielabsagen. Die heimischen Vereine stehen dem gelassener gegenüber. Zum einen ist die Systembauweise der niederländischen Plätze grundlegend anders. Zum anderen gelten hierzulande hohe Standards für Kunstrasenplätze.

Nur der Sportclub Obersprockhövel hat mit Problemen zu kämpfen – die aber ganz anders gelagert sind. „Wir mussten das Granulat entfernen lassen“, sagt der 1. Vorsitzende Detlef Westerhoff. Denn unter starker Sonneneinstrahlung fing der Kunststoff an zu klumpen. Vor allem der Pflegeaufwand stieg. „Wir mussten den Kunstrasen nach jedem Training reinigen.“

Auf den Spielbetrieb hatte dies keine Auswirkungen, nichts musste ausfallen. Und in der kalten Jahreszeit werde das Problem nicht mehr auftreten, so Westerhoff. Doch die zehn Jahre alte Fläche müsse bald ersetzt werden. „Wir führen bereits sehr gute Gespräche mit der Stadt“, sagt Westerhoff und zeigt sich zuversichtlich. Mit der Firma, die den Kunstrasen damals verlegt hatte, wird es aber wohl keine Zusammenarbeit mehr geben können. „Sie ist mittlerweile insolvent.“

Die TSG nutzt ein Produkt der Firma Polytan, die bereits eine Stellungnahme an den Verein geschickt hat, um die Wogen zu glätten. Darin heißt es unter anderem: „In mehr als 45 wissenschaftlichen Studien aus dem In- und Ausland in dieser Frage konnte kein Zusammenhang hergestellt werden.“

Stellungnahme liegt vor

Dazu sagt Vorstandsmitglied An-dre Meister: „Als wir die Nachrichten aus den Niederlanden das erste Mal hörten, haben wir uns schon Gedanken gemacht.“ Der Verein hatte sich aber, als der Kunstrasen vor drei Jahren eingerichtet wurde, gegen den Einsatz des problematischen Recycling-Materials und für das teurere Granulat-Sandgemisch entschieden. Die TSG sei mit dem drei Jahre alten Platz noch völlig zufrieden, heißt es

Auch der TuS Haßlinghausen setzte bei seinem Kunstrasenplatz auf die Firma Polytan. „Ein Firmenvertreter war erst vor wenigen Tagen hier und hat den ausgezeichneten Pflegezustand des Rasens gelobt“, sagt Geschäftsführer Christian Parlow. „Immerhin ist unser Kunstrasenplatz bereits sieben Jahre alt.“

Im ähnlich guten Zustand ist der Platz der Hiddinghauser. „Es müsste mit zwölf Jahren der älteste Kunstrasenplatz in Sprockhövel sein“, schätzt Magnus Braam. „Nur an den typischen Stellen, am Mittelkreis und an den Elfmeterpunkten, musste ausgebessert werden.“ Nun wartet der Verein noch auf eine schriftliche Nachricht des Herstellers zur Unbedenklichkeit.