Sprockhövel. . Schüler der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule setzen sich mit ihrem Namensgeber auseinander – über eine Gedenkstätte und lebensnahen Geschichtsunterricht.
13 Jahre lang war er Bürgermeister von Haßlinghausen, ein Mann, der sich von den Nationalsozialisten nicht verbiegen ließ, der seiner Überzeugung von Anstand, Moral und Mitmenschlichkeit verbunden blieb, dafür von den braunen Machthabern drangsaliert, verhaftet und auf einem Todesmarsch 1945 erschossen wurde.
Die Gesamtschule im Sprockhöveler Stadtteil trägt seit zehn Jahren den Namen von Wilhelm Kraft, „sein Geist und seine Werte sollen hier spürbar und vermittelt werden“, sagte Lehrer Günter Ruschkowski, didaktischer Leiter an der Schule. Zur Vorbereitung einer vom Heimat- und Geschichtsverein konzipierten, dem SPD-Politiker gewidmeten Ausstellung in der Sparkasse Sprockhövel präsentierten Schüler und Lehrer der Gesamtschule Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit Wilhelm Kraft. Beeindruckend ist das im vergangenen Schuljahr in einem Kunst-Projektkurs der Jahrgangsstufe Q1 entstandene Wandmosaik, das das Porträt des widerständigen Politikers in der Halle F des Schulgebäudes überlebensgroß zeigt. „Es entstand in einem pädagogischen Zusammenhang mit den Werken des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser“, erläuterte der Lehrer und Pressesprecher Karl Kirst, der auf zahlreiche weitere Mosaikfelder in diesem Bereich der Schule hinwies. Die Schüler Luis, Julius und Sebastian von der Klasse 9f präsentierten zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Cornelia Witzmann mit dem Denkmal für den Namensgeber in der Halle des A-Gebäudes eine weitere Hommage für Wilhelm Kraft.
Hochachtung und Respekt
Wie gedenkt man eines solchen Mannes? Knapp drei Jahre ist es her, dass sich die drei Jungs und weitere Klassenkameraden intensiv mit der Persönlichkeit und dem Leben von Wilhelm Kraft befassten. „Es entstanden Texte, in denen die Hochachtung und der Respekt vor diesem Mann zum Ausdruck kommen“, sagt Cornelia Witzmann.
Mitten im Fußboden der Halle hoben die Schüler damals sechs Kubikmeter Erde aus, setzten eine Stele als Gedenkstein ins aufgeschüttete Kiesbett und friedeten den Stein mit einer halbrunden Mauer ein, an denen sie die Tafeln mit ihren Texten befestigten. „Mich hat damals besonders beeindruckt, dass wir mit Wilhelm Kraft eine uns hier in Haßlinghausen nahe stehende Person im Unterricht kennengelernt haben, die den Nationalsozialisten die Stirn geboten hat“, sagt Luis. „Ich bewundere an ihm, dass er sich der Gefahr ausgesetzt hat, sich für andere Menschen einzusetzen“, so Sebastian. „Er ist ein Vorbild“, meint Julius.