Sprockhövel. . Zu viele Damenboutiquen? Keine Textilreinigung? Die Stadt Sprockhövel hält sichbei der Zusammensetzung der Angebotsstruktur weitestgehend heraus.

Gläubige Anhänger der Marktwirtschaft behaupten gerne, der Markt regle alles selbst. Nach dieser Theorie müsste es auch in Kleinstädten wie Sprockhövel eine ausreichende Ausstattung mit allen gefragten Angeboten im Einzelhandel geben.

Wer jedoch die Hauptstraße in Niedersprockhövel oder die Mittelstraße in Haßlinghausen entlang geht, wird beispielsweise zahlreiche Damenboutiquen vorfinden. Eine chemische Reinigung aber fehlt, wie ein WAZ-Leser kürzlich monierte. Nun ist das Fehlen einer solchen Reinigung bislang bei der Stadt nicht aufgefallen. „Dringen vermehrt Anfragen der Bürger an die Stadt, dass für die Nahversorgung dieser oder jener Laden oder Dienstleister fehle, weckt das unser Interesse und wir kommen mit der Werbegemeinschaft ins Gespräch“, sagt die Leiterin der Wirtschaftsförderung, Ingrid Döbbelin. Eine neue Textilreinigung, so wurde ihr von Christoph Bremkamp von der WIS mitgeteilt, sei nicht so dringend, da es ja einen Annahmeservice bereits gebe.

Ein anderer Fall war der Drogeriemarkt in Haßlinghausen. „Als der schloss, enstand eine Lücke in der Grundversorgung, da musste schnell gehandelt werden“, so Döbbelin. Direkte Ansprache bei Anbietern folgte, ein Nachfolger konnte vergleichsweise rasch gefunden werden. Aber generell wirken die Kräfte des Marktes: „Ohne einen Unternehmer, der sich für die Marktlücke interessiert, gibt es keine Neueröffnung“, betont die Wirtschaftsförderin. Die Stadt könne niemanden zwingen, ein Geschäft in Sprockhövel zu eröffnen. Hinzu komme der Umstand, dass sich die Ladenlokale überwiegend in privater Hand befinden. Döbbelin: Der Prozess der Lückenschließung finde also vorwiegend zwischen Vermieter, Werbering und einer in Frage kommenden Firma statt. „Insgesamt sind Niedersprockhövel und Haßlinghausen gut aufgestellt beim Thema Einzelhandel“, urteilt Ingrid Döbbelin. Die Leerstände seien gering, ebenso die Fluktuation. Zurzeit wird das Einzelhandelskonzept, dass noch von 2007 stammt, fortgeschrieben, also aktualisiert. „Das Einkaufsverhalten der Bürger hat sich spürbar verändert, dem muss Rechnung getragen werden“, so Döbbelin.