Sprockhövel. . Manchen Wirten ist es zu teuer, anderen passt es nicht zur Kundschaft. Gut kalkuliert kann es den Umsatz in der Gaststätte spürbar steigern.

Fußball, für viele die schönste Sache der Welt, entfaltet erst in der Gemeinschaft die richtige Wirkung. Wer die Spiele der Bundesliga im Fernsehen verfolgen will, muss sich „Sky“ anschaffen, denn der Bezahlsender hält die Übertragungsrechte. Als Alternative können Fußballfreunde die Partien in einer Gaststätte verfolgen, doch das ist in Sprockhövel gar nicht so einfach. Viele von der WAZ befragte Wirt winken ab – die Fans haben hier keine Chance auf Kickerspaß. Zu teuer, heißt es vielerorts – Gastronomen müssen bis zu 1500 Euro monatlich für ein Sky-Abo bezahlen. Und dieser Preis könnte in den nächsten Jahren sogar noch steigen, so der Branchenverband Dehoga.

Für manchen geschäftlicher Vorteil

„Sicherlich habe ich mir das gut und lange überlegt“, sagt Siegfried Kickuth. Doch der Inhaber der Gaststätte „Zum Amtshaus“ in Haßlinghausen ist zum Schluss gekommen, dass Bundesliga-Übertragungen nicht ins Konzept passen: „Ich kenne meine Gäste, und die würden einer solchen Investition nicht Rechnung tragen“, hat Kickuth festgestellt. Sein Haus sei eben doch eher Restaurant.

„Bei uns ist es eine Grundsatzentscheidung, nicht allein wegen der hohen Kosten“, sagt Martina Middeldorf, Mitarbeiterin im „Dorfkrug“ an der Hauptstraße. Hier, wo es gar kein Fernsehen gibt, rechnet man die Kundschaft nicht zu den harten Fußballfans.

Ganz anders in „Haus Brenne“ an der Mittelstraße: „Ich setze seit zwölf Jahren auf Bezahlfernsehen, um meinen Gästen eine gute Stimmung gewährleisten zu können“, sagt Bernd Gollasch. Gut 50 Personen passen in seine Einrichtung, und die seien auch da, wenn am Wochenende der Ball rollt. „Nach Sky-Kalkulation, die die Größe der Stadt, Bevölkerungsdichte und auch Größe des Lokals berücksichtigt, bezahle ich 700 Euro monatlich für mein Abo“, erläutert Gollasch. Der Umstand, dass sich die Gastronomen in seiner Umgebung mehrheitlich kein Sky leisten, ist sein geschäftlicher Vorteil: „Meine Stammgäste kommen auch aus Niedersprockhövel, aus Gevelsberg, Schwelm und Wuppertal“, weiß er. Über die Frequenz in seiner Gaststätte während und nach der Saison hat Gollasch Buch geführt: „Für mich lohnt sich das Sky-Abo auf jeden Fall.“

Auch beim „Sportlertreff“ der TSG Sprockhövel kann man Bundesliga in voller Ausdehnung schauen. „Es ist schon ein Wahnsinn, was man für das Abo auf den Tisch legen muss“ – da ist Geschäftsführer André Meister ganz ehrlich. Einen dicken vierstelligen Betrag lässt sich der Verein die Freischaltung jährlich kosten. „Fußball spielt jedoch eine zentrale Rolle bei uns, und wir wollen unseren Mitgliedern und allen anderen Gästen da natürlich etwas bieten.“