Sprockhövel. Unternehmer Gernot Stracke ist jetzt neuer Präsident. Er hat sein Jahresprogramm fertig und Referenten für Vorträge gewonnen.Viele Wissensgebiete sind darin abgedeckt.
Ein Präsidentenwechsel bringt immer wieder frischen Wind. So erging es dem Lions Club Herbede-Sprockhövel, als zu Beginn des Monats Gernot Stracke den Vorsitz bei den Löwen für ein Jahr übernahm und dabei auch sein Programm vorstellte. „Eine besondere Aufgabe“ stelle dieses Amt für ihn dar, schrieb der 43-jährige Unternehmer ins Vorwort der Broschüre, er wolle Zeichen setzen, interessant gestalten, sich engagieren für „gemeinnützige, ernste Ziele“ des Vereins.
Damit hat Stracke den Kern der Idee des Lions Clubs beschrieben, deren Sprockhöveler Abteilung vor 44 Jahren in Witten gegründet wurde und aktuell 32 Mitglieder zählt – „gemischt“, wie der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Bernd Hölkeskamp (70) im Gespräch betont. Die beiden Herren vom Club sind bestrebt, die Aktionen der Löwen transparent und verständlich zu machen, denn das landläufige Vorurteil, der Lions Club sei so etwas wie eine elitäre Geheimgesellschaft, möchten sie unbedingt ausräumen. „Das rührt wohl daher, dass sich in unseren Reihen viele Selbstständige befinden – Rechtsanwälte, Apotheker, Beamte, Leute aus der Wirtschaft“, erläutert Gernot Stracke. Aber die Statuten sehen da keine Selektion vor. „Das können auch Handwerker sein oder Angestellte“, sagt Hölkeskamp.
Aber es gibt Bedingungen, die erfüllt werden müssen von dem oder der, die Aufnahme finden wollen in einem Lions Club. „Zu allererst: Niemand bewirbt sich hier, sondern wird von einem Mitglied vorgeschlagen und dann eingeladen“, betont Stracke. Und wer zu den Löwen gehören möchte, muss Zeit mitbringen, sich einsetzen, engagieren – und interessiert sein: Präsident Stracke hat für sein Jahresprogramm einige Referenten eingeladen, die zu Vorträgen zum Lions Club kommen. Die Übersicht klingt etwas nach „Studium generale“: „Völlig unterschiedliche Wissensgebiete versammeln sich da, denn wir wollen unseren Horizont weiten“, sagt Bernd Hölkeskamp.
Bei den offiziellen Clubabenden, die einmal monatlich stattfinden, hören die Mitglieder Berichte über soziale Brennpunkte, die Situation im Gaza-Streifen, über Stadtplanung in Wuppertal oder die Arbeit des Emscher-Wasserverbandes. Es schließen sich Aussprachen an, Diskussionen, „manchmal münden die Gespräche in Überlegungen für ein soziales Projekt, das wir als Lions Club anstoßen“, ergänzt Gernot Stracke.
Denn das ist vielleicht so etwas wie die Seele der Lions Clubs weltweit: Etablierte Menschen, die weit über ihren Tellerrand hinauszuschauen bestrebt sind, wollen helfen. „Am liebsten in unserem unmittelbaren Umfeld“, sagt Hölkeskamp.
Die zurzeit überall in der Stadt angebotenen Ferienaktionen für Kinder, die oftmals nicht wegfahren können, wurden schon häufiger unprätentiös vom Club unterstützt. Die Lebenshilfe etwa hat ein Fahrzeug im Wert von 21 000 Euro von den Löwen bekommen. „Wenn eine Einrichtung oder ein Verein Wünsche an uns hat, muss ein ordentlicher Antrag mit dem Verwendungszweck eingereicht werden“, berichtet Stracke. Einfach mal nach Geld zu fragen, geht nicht.
Um finanziell überhaupt in der Lage zu sein, anderen zu helfen, muss zunächst ein Jahresbeitrag in Höhe von 200 Euro pro Mitglied bezahlt werden – „davon gehen aber gut 80 Prozent an Lions Deutschland“, räumt Stracke ein. Weit wichtiger in diesem Zusammenhang ist jedoch die Jahresspende, die jedes Mitglied in selbst festzulegender Höhe an den Kassierer entrichtet. „Keiner weiß, was der andere spendet“, so Hölkeskamp. „Aber wir freuen uns natürlich, wenn dabei für unsere Projekte ordentlich was zusammenkommt.“