Sprockhövel. . Der Sprockhöveler Karl Pöttgen hat bereits 178 Mal gespendet. Dafür lud das Deutsche Rote Kreuz ihn zur Ehrung am Weltblutspendetag in die Hauptstadt ein
Die Zahl 178 hat für Karl Pöttgen eine besondere Bedeutung. So häufig hat der 69-Jährige in den vergangenen 50 Jahren bereits Blut gespendet. „Eigentlich waren es sogar 183 Mal, aber die ersten Blutspenden wurden noch nicht dokumentiert“, sagt der Sprockhöveler.
Grund genug für das Deutsche Rote Kreuz, ihn zur bundesweiten Ehrung von 65 Blutspendern und Ehrenamtlichen zum Weltblutspendetag am vergangenen Dienstag nach Berlin einzuladen. Pöttgen war schon etwas überrascht, als er kürzlich einen Anruf vom Roten Kreuz bekam: „Die fragten mich, ob ich nicht Lust auf eine Reise nach Berlin hätte“, sagt Pöttgen. „Ich habe gefragt, ob mich das etwas kostet, ansonsten mache ich das gerne“, ergänzt er grinsend.
Dreitägiges Programm
Also ging es am Montagmorgen mit dem ICE los in die Hauptstadt. Nach dem Einchecken im Hotel startete das dreitägige, eng getaktete Programm: Gruppenfoto am Gendarmenmarkt, Rundfahrt mit dem Schiff, Führung durchs Olympiastadion inklusive Gruppenfoto in der Form der olympiaschen Ringe, Besuch im Bundestag. „Das war alles super interessant, denn ich war 1961 das letzte Mal in Berlin, da stand die Mauer noch und seitdem hat sich so viel verändert und so viele große Gebäude wurden gebaut“, sagt er begeistert.
Am Dienstagabend stand die große Ehrungsveranstaltung im historischen Kaisersaal am Potsdamer Platz mit DRK-Präsident Rudolf Seiters und prominenten Botschaftern wie Carmen Nebel, Stefan Kretzschmar und Christoph Metzelder auf dem Programm. Dort bekam Pöttgen auch seine Urkunde und Ehrennadel überreicht.
Doch über die freut er sich eher im Stillen. „Es war alles schön und vom Feinsten“, freut sich der 69-Jährige über die Reise. Doch man merkt ihm an, dass er Blut nicht für Anerkennung spendet, sondern um die Sache zu unterstützen.
1966 sei er eher zufällig zum Blutspenden gekommen, sagt Pöttgen. Sein Hausarzt habe in der Firma, in der Pöttgen arbeitete, gefragt, ob man nicht mal eine Blutspende organisieren könne. Eine Handvoll Leute waren bereit – und von jetzt auf gleich hatte Pöttgen zum ersten Mal Blut gespendet. Fortan ging Pöttgen regelmäßig zur Blutspende – zuletzt immer vier Mal im Jahr. „Hinterher geht’s mir besser“, sagt er. Der Körper produziere frisches Blut, das belebe. Außerdem höre man ja immer wieder, dass Blutspenden benötigt werden, und es könne ja sein, dass auch seines benötigt werde. Und wenn keiner hingehe, schade das den Menschen, die Hilfe benötigten. So wie die Verletzen beim Attentat in Orlando (USA), für die auch viele Blut gespendet hätten.
Wenn Pöttgen zur Blutspende geht, dann sehe er hauptsächlich ältere Spender. „Die jüngeren Leute sollten auch zur Blutspende gehen, vielleicht brauchen sie irgendwann selbst mal Blut“, sagt Pöttgen. Er will weiter Blut spenden, so lange er darf. Denn es werde eine Altersgrenze von 70 Jahren diskutiert. Pöttgen wird dieses Jahr 70. Eigentlich wäre am Montag wieder eine Blutspende dran gewesen, die hat Pöttgen verpasst. Er werde nun beim DRK anrufen, wo die nächste Spende sei – und dann zum 179. Mal spenden. „Ich mache das, so lange es geht“, ist er sich sicher.