Die Mieterinteressengemeinschaft Haßlinghausen verlangt günstigen Wohnraum für Flüchtlinge und Einkommensschwache. Die SPD beantragt ein Handlungskonzept.
Manuel Traber und seine Handvoll Mitstreiter der Mieterinteressengemeinschaft Haßlinghausen machen sich Gedanken. Gedanken darum, wie Wohnraum für die in Sprockhövel untergekommenen Flüchtlinge entstehen kann. Gedanken darüber, wie die Flüchtlinge nicht nur in die Wohn-, sondern auch in die Arbeitswelt integriert werden können. Deshalb luden sie am vergangenen Montag zu einer Diskussion über das Thema „Flüchtlinge und Wohnen in Sprockhövel“ in die Freiwilligenbörse Haßlinghausen ein.
Zwar seien nur zehn Gäste gekommen, doch die hätten „lebhaft“ über das Thema diskutiert, berichtet Traber. Vertreter der Stadt hätten von den am Waldweg- und Gedulderweg geplanten Wohnungen berichtet, gegen deren Verwirklichung sich der Bürgerentscheid richtet. Die Mieterinteressengemeinschaft begrüße die Baupläne im Sinne von Flüchtlingen und einkommensschwachen Bürgern, sagt Traber. „Es war schon immer eine Forderung von uns an die Stadt, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Doch vor der Flüchtlingswelle sei man mit dieser Forderung nicht auf offene Ohren gestoßen.
Offensive „Sozialer Wohnungsbau“
Auch die SPD hat das Thema nun aufgegriffen. Sie fordert in einem Antrag für den Ausschuss für Stadtentwicklung, Denkmalschutz und Wirtschaftsförderung am 20. Juni die kurzfristige Erstellung eines Handlungskonzeptes, um eine Offensive „Sozialer Wohnungsbau in Sprockhövel“ zu starten. „Die Mieten steigen und seit vielen Jahren ist auf diesem Gebiet nichts passiert“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfram Junge. Mittlerweile sei der Wohnungsmarkt in Sprockhövel „leergefegt“. Doch immer mehr Familien mit Kindern bräuchten bezahlbaren Wohnraum. Angesichts steigender Altersarmut steige außerdem die Nachfrage nach barrierefreien Innenstadtwohnungen, gemeinschaftlichen Wohnformen und Mehrgenerationenhäusern – was auch der Mieterverein so sehe, sagt die Vorsitzende Ellen Heinrichs-Peters. Und schließlich bräuchten auch die Flüchtlinge Wohnungen. Die SPD fordert deshalb mehr bezahlbaren Wohnraum für Familien, ältere Menschen und Flüchtlinge. Es dürfe kein „Verdrängungseffekt“ entstehen, sagt Junge. Die Stadt solle mit Privatinvestoren, Wohnungsbaugenossenschaften in Kontakt treten und auch selbst Wohnungen bauen. Diese müssten zwar über Kredite gegenfinanziert werden, allerdings würde damit auch ein Wert geschaffen werden, sagt Junge.
Für Mieterinteressengemeinschaft Haßlinghausen ist dagegen klar, dass nur die Stadt sozialen Wohnungsbau betreiben soll. Denn man habe 2011 an der Gevelsberger Straße selbst schlechte Erfahrungen mit einer Wohnungsbaugenossenschaft gemacht, die Wohnungen verkauft habe, ohne die Mieter zu informieren.