Sprockhövel. Zehnjährige belegt mit dem Akkordeon Platz eins bei „Jugend musiziert“. Das Instrument lernte sie bei einer Präsentation in der Schule kennen und war sofort begeistert. Nun will sie weiter dabei bleiben.
Ihr Vater erlaubte sich zunächst einen Scherz, als er die Ergebnisse des „Jugend musiziert“-Wettbewerbs im Internet gefunden hatte, erzählt Silvia Busch (10). „Er hat ganz traurig geguckt“, berichtet auch Mutter Regina Busch. Doch dann rückte er mit der Nachricht raus: Die Zehnjährige hat in Detmold den Landeswettbewerb für Akkordeon in ihrer Altersklasse gewonnen. Es ist bereits ihr zweiter Erfolg nach dem ersten Platz beim Regionalwettbewerb im Januar in Lüdenscheid.
„Das ist großartig, schon in diesem jungen Alter eine solche Leistung zu zeigen“, sagt Musikschulleiterin Annegret Theis. „Es zeigt, dass sie konsequent üben und auch mit dem Stress beim Wettbewerb umgehen kann.“ Und es sei auch eine besondere Auszeichnung für die Musikschule und Lehrerin Olga Beliaeva. Preise bei Regionalwettbewerben gewännen die Sprockhöveler Schüler häufiger, doch schon eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb sei eine seltenere Auszeichnung, ganz zu schweigen vom Gewinn desselben.
Das hatte sich Silvia Busch wohl auch nicht träumen lassen, als sie vor etwa drei Jahren mit dem Akkordeonspiel begann. An ihrer Schule wurden damals mehrere Instrumente vorgestellt. „Ich habe ein bisschen auf dem Akkordeon herumgeklimpert und es hat einfach Spaß gemacht“, begründet sie ihre Wahl. Dann ging es in den Gruppenunterricht. „Dort musste ich sie immer bremsen und habe deshalb schnell empfohlen, Einzelunterricht zu nehmen“, sagt Lehrerin Olga Beliaeva.
Die Anforderung wuchs. „Am Anfang ist mir immer alles sehr leicht gefallen, doch dann wurde es schwerer“, sagt Silvia Busch. Als ihre Lehrerin ihr dann die Teilnahme bei „Jugend musiziert“ vorschlug, war sie auch zunächst skeptisch, ließ sich dann aber überreden. Manche Stücke übte sie dafür über ein halbes Jahr lang. „Manchmal konnte ich das gleiche Stück nicht schon wieder hören“, sagt Silvia Busch.
Als sie von den Wettbewerben erzählt, beginnen die Augen der etwas schüchternen Zehnjährigen zu leuchten. „Davor war ich aufgeregt, aber beim Spielen nicht mehr.“ Manche Passagen aus den barocken und modernen Werken spielten ihre Finger so selbstständig, dass sie sogar die Jury beobachten konnte. „Eine hat immer ihren Stift gedreht“, sagt Silvia Busch. Beim Landeswettbewerb ließ sie dann versehentlich eine Notenzeile aus und war schon enttäuscht.
Größeres Akkordeon angeschafft
Doch das war alles vergessen, als sie zuhause von ihrem Erfolg erfuhr. „Ich war erleichtert und habe mich gefreut“, sagt sie. Genau wie ihre Eltern. Die haben auch schon ein größeres Akkordeon gekauft. Manchmal spielt Silvia Busch schon darauf. Denn dem Instrument will sie auf jeden Fall treu bleiben.