Sprockhövel. Der Kinder- und der Jugendchor von Frauke Schittek bestehen seit 20 Jahren. Haben sie am Anfang nur Lieder gesungen, ist mit dem Aufführen von Musicals auch das Schauspielern hinzugekomm.

Alles begann am 2. September 1996. 60 Kinder und Jugendliche, die Gefallen am Singen hatten, trafen sich mit Frauke Schittek. Es entstanden mit den Funny Singers und Da Capo zwei Chöre. Seit 20 Jahren proben sie regelmäßig und haben Auftritte.

Frauke Schittek war damals 21, jung und ehrgeizig. Sie wollte den städtischen Kinderchor aufrecht erhalten, in dem sie selbst sang und der zusammenzubrechen drohte. Also übernahm sie den Förder­verein, der sich aber nicht hielt. Da die Stadt die begeisterte Hobbysängerin nicht einstellte, löste sich der Chor auf. Frauke Schittek rief daraufhin eine Probe für einen offenen Chor aus, was riesigen Anklang fand. Schnell entstanden so die beiden Gruppen. Schittek selbst schloss an der Landesmusikschule in Heek den C1- und C2-Schein ab und durfte offiziell Chöre leiten.

Reisen ins Ausland

Die Folgezeit war für ihre beiden Chöre äußerst erfolgreich. Neben mehreren Auftritten im Jahr unternahmen sie Reisen ins Ausland, sangen unter anderem in Frankreich, Holland, England und sogar Russland. „In Russland waren wir von einem Knabenchor eingeladen, der später auch zu uns nach Sprock­hövel kam“, erzählt Schittek, die auch das Interesse einiger Eltern geweckt hatte.

Denn es waren die Kinder, die ihre Eltern mit der Sangeslust ansteckten – und so stimmten die Erwachsenen fünf Jahre später unter dem Namen Canzonas Lieder an. „Heute sind es 35 Leute, die Lust haben, in ihrer Freizeit zu singen“, freut sich Schittek, die ihre Sängerinnen und Sänger selbst bestimmen lässt, was sie als nächstes vortragen.

Mittlerweile haben sich die Konzepte der drei Chöre verändert. Aus dem reinen Singen haben sich Musicals entwickelt, bei denen auch Schauspiel hinzugekommen ist. „Es ist wirklich Bewegung mit drin“, so Schittek, die in ihrem Hobby einen Ausgleich zu ihrer Arbeit sieht. Als Projektmanagerin ist sie für 160 Personen zuständig, die in die Planung von Kitas für ganz Deutschland involviert sind.

„Zwischendurch ist der Aufwand für die Chöre natürlich groß, aber wenn ich sehe, wie viel Spaß alle haben, fällt die Entscheidung schwer, kürzer zu treten“, gibt Schittek zu. Zudem gebe es in der Regel nur Dirigenten, die klassisch ausgebildet seien und einfach nicht zu den Chören passten.

Vor sechs Jahren führte Da Capo in der Zeche Alte Haase das Musical „Die Untoten“, angelehnt an den „Tanz der Vampire“, mit großem Erfolg auf. Auch im vergangenen Jahr waren die Konzerte der Funny Singers und von Da Capo ausgebucht.

In diesem Jahr steht dann am 4. Juni in der Glückauf-Halle (Dresdener Straße) das Konzert zum 20-jährigen Bestehen an.

Dazu hat Schittek viele ehemalige Sänger eingeladen, mit denen sie nach wenigen Proben zwei Stücke von früher singen möchte. 250 Personen haben zugesagt, darunter auch bekannte Größen wie Philipp Kersting (Talentcafé) oder Sarah Ksouri (Live-Musikshow „Keep Your Light Shining“, Pro Sieben). „Ich bin stolz, sie lange begleitet zu haben“, freut sich Schittek, die durch die Chöre den Grundstein für die Laufbahn ihrer ehemaligen Sänger gelegt hat.

Inzwischen sind auch die eigenen Kinder von Frauke Schittek aktiv. Sohn Ramon (17) kümmert sich bei den Auftritten um die Technik, Tochter Riana (8) singt bei den Funny Singers. Aus dieser Gruppe sind einige ehemalige Sänger heute immer noch dabei. „Ich habe die komplette Entwicklung miterlebt, zum Beispiel von Problemen in der Schule oder dem ersten Liebeskummer“, erzählt Schittek über einige, die schon vor 20 Jahren dabei waren.