Sprockhövel. Auf dem Tierfriedhof „Wolkenreise“ an der Kreftingstraße finden Tierbesitzer einen Ort zum Trauern und Gedenken an die vierbeinigen Wegbegleiter.
An der Kreftingstraße haben Haustiere eine letzte Ruhestätte. Auf dem Tierfriedhof von Familie Hassel finden auch die Besitzer Trost und einen Ort, um die Vierbeiner zu trauern. Beerdigt werden können Tiere bis zur Größe eines großes Hundes. Aber auch zwei Pferde, die allerdings eingeäschert wurden, liegen hier neben Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen und vor allem Hunden.
Für Ellen und Bernd Linnemann gehörten ihre Hunde einfach zur Familie. Rund 40 Jahre lang hatten sie stets einen treuen Begleiter auf vier Pfoten an ihrer Seite. Und jedes Mal fiel es schwer, sich von ihm zu trennen. Doch brachte das Ehepaar es nie übers Herz, ihre Hunde beim Tierarzt zu lassen. „Seinerzeit begruben wir sie bei uns im Garten“, sagt Bernd Linnemann. Nun wohnen sie seit zwei Jahren in Sprockhövel. „Und wir haben diese Möglichkeit nicht mehr.“ Für ihren letzten Hund, einen Bouvier, der auf den Namen Samy hörte, hat das Ehepaar eine Ruhestätte auf dem Tierfriedhof „W olkenreise“ gefunden.
Der Friedhof liegt ländlich und abgelegen. Manche Gräber haben Messingplatten mit dem Namen des Tieres, hier und da erinnert ein Bild an einen treuen Weggefährten, ergänzt durch ein Sprüchlein. Es brennen Kerzen, Blumen wurden niedergelegt. „Hier kann man hingehen und auch mal ein Tränchen vergießen“, sagt Ellen Linnemann.
Den Tierfriedhof kannten die beiden schon vorher. „Wir haben immer mal wieder die Schilder gesehen“, erinnern sie sich. „Wir wollten Samy erst verbrennen lassen“, erzählt Ellen Linnemann. Doch Bouviers mögen keine Wärme. „Für seine letzte Reise sollte er daher nicht durchs Feuer gehen.“ Die Linnemanns besuchen das Grab regelmäßig. „Tierfreunde untereinander sind schon etwas Besonderes“, sagt Bernd Linnemann. „Man kommt sofort in Kontakt, kümmert sich auch ein wenig um die anderen Gräber.“ Auch die Reaktionen im Bekanntenkreis waren durchweg gut. Linnemann, seit einem Jahr Ruheständler, erinnert sich noch gut an die Reaktionen seiner Arbeitskollegen. „Sie waren hellauf begeistert von dieser Möglichkeit und kannten so etwas noch gar nicht.“
Seit 2006 betreibt die Familie Hassel den Sprockhöveler Tierfriedhof, der etwa 5000 Quadratmeter groß ist. Seitdem ist sie für die Tierbesitzer stets erreichbar, steht bei Fragen und Wünschen in der Zeit der Trauer zur Seite. „Es hilft den Menschen, mit ihrer Trauer besser umzugehen“, sagt Martin Hassel. Gerade die Beratungsgespräche seien ihm wichtig. „Es ist ein sehr sensibles Thema.“