Sprockhövel. . 20-Jähriger Fußballfan soll eine Polizeikette durchbrochen haben. Er muss 750 Euro zahlen.

Eine gelbe Karte verpasste Richter Frank Waab jetzt einem Sprockhöveler Fußballfan. Dem 20-Jährigen wurde vorgeworfen vor einem Fußballspiel eine Polizeikette gewaltsam durchbrochen und damit Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet zu haben. Der Angeklagte sagte erst nichts und erklärte später, es sei ein Versehen gewesen.

Das Heimspiel des VfL Bochum gegen 1860 München im vergangenen November wollte sich der Sprockhöveler nicht entgehen lassen. Doch vor Gericht schwieg der 20-Jährige. Man wolle die Aussagen des Zeugen abwarten, erklärte seine Anwältin. Und der, ein 43-jähriger Polizist, war eindeutig. Er beschrieb wie 30 bis 40 Bochumer „Problemfans“ versuchten, zu den Fans der Münchner zu gelangen. Um das zu verhindern, sei eine Polizeikette gebildet worden. „Vor der Kette haben sich die Fans teilweise vermummt und an mehren Stellen versucht, durchzubrechen.“ Der Angeklagte sei nicht vermummt gewesen, habe aber eine Polizistin weggestoßen. „Ich stand direkt dahinter in konnte ihn quasi auffangen“, so der Zeuge.

Nach einer kurzen Besprechung meldete sich auch der junge Sprockhöveler zu Wort – zunächst über seine Anwältin. Er habe die anderen Fans nicht gesehen, sei rückwärts gegangen als die Polizeikette vorrückte. Dass es dabei versehentlich zu einer Berührung kam, könne er nicht ausschließen. „Ich wollte die Polizistin nicht angreifen und hatte nie das Ziel durch die Kette zu brechen“, betonte der Angeklagte. „Ich bin ein normaler Fan, kein Ultra.“

Doch der Zeuge war sicher: „Die Kette stand und der Beschuldigte lief vorwärts aktiv auf sie zu und hat sie mit Gewalt durchbrochen.“ Dieser Darstellung glaubte Richter Waab. Allerdings entschied er sich zugunsten des Sprockhövelers für die Anwendung des Jugendstrafrechts. Der 20-Jährige wurde verwarnt und muss eine Geldbuße von 750 Euro an den Weißen Ring zahlen. Dagegen kann er noch Berufung einlegen.