Sprockhövel. Künstler Udo Unterieser gab einen Einblick in seine aktuellen Projekte, darunter die Restaurierung von Jugendstil-Fenstern.
Seit dem Jahr 2005 existiert das Atelier des Glaskünstlers Udo Unterieser samt Ausstellungsräumen auf dem ehemaligen Hof Kershagen in Haßlinghausen. Zum elften Mal hatte der Künstler zum offenen Atelier eingeladen und einen Einblick in seine Arbeits- und Lebenswelt geboten. Dabei stellte er auch aktuelle Projekte vor.
Der alte Hof Kershagen versprüht einen ganz besonderen Charme – die Kunstwerke, darunter Fenster, Schalen, Perlen und Plastiken aus Glas, sind sowohl im Haus als auch im idyllischen Garten mit Teich eingearbeitet. Sie ziehen die Blicke an.
Auf dem großen hölzernen Werktisch in seinem Atelier liegt Udo Unteriesers aktuelles Projekt: eines der fünf Fenster des Gebäudes des Pharmaherstellers Bayer in Wuppertal-Elberfeld, die allesamt aus der Zeit vor der Jahrhundertwende stammen. „Ich habe die Fenster im Jugendstil vier Monate lang restauriert, das Glas gereinigt und neu verbleit“, erklärt der Künstler, der dabei über einhundert verschiedene Stücke bearbeitet und wieder zusammengesetzt hat. Etwa vier Millimeter ist das spezielle Tischkathedralglas dick, das im Original „auf einen Tisch gegossen und mit einer Strukturwalze geprägt worden ist“, weiß Udo Unterieser.
Glaskunst für Sternenkinder
Auch die quadratischen Fenster der evangelischen Kirche in Ennepetal-Rüggeberg werden momentan von ihm restauriert. „Bei diesen Projekten ist es wichtig, den Denkmalschutz einzuhalten und nur damit abgestimmtes Material für die Restaurierung zu verwenden“, erklärt der Künstler.
Ein weiteres aktuelles Projekt ist die Konzeption von quadratischen Glaselementen, in die bunte Sterne eingearbeitet sind. Diese sollen als Kennungen von Grabstellen verstorbener, ungeborener Kindern auf dem Sternenkinderfriedhof der katholischen Kirche in Wuppertal fungieren. „Ich möchte jeden Glasstern einzigartig gestalten, damit er einen Wiedererkennungswert besitzt“, sagt Udo Unterieser, der auf starke und kräftige Farben wie blau, grün oder rot einen besonderen Wert gelegt hat.
Der Glaskünstler befasst sich nicht nur mit Auftragsarbeiten, sondern stellt seit dem Jahr 1979 auch viele freie Arbeiten her. Zuvor war Udo Unterieser, der 1969 sein Staatsexamen in Glas- und Wandmalerei machte, als Kunsterzieher an einem Gymnasium tätig. „Von Anfang an faszinierte mich der Glanz und die Farben des Glases“, erklärt er seine Passion. Besonders anregend findet der Künstler die Arbeit anderer Kulturkreise, wie bei seiner Arbeit in den Synagogen in Wuppertal und Duisburg.