Sprockhövel. Sylvia vom Sondern arbeitet seit 40 Jahren in der Musik-Kita Gedulderweg. Die antiautoritäre Erziehung mochte sie nicht. Sie etablierte eine partnerschaftliche Erziehung.
Eigentlich kommt die kleine Feier in der Musik-Kita Gedulderweg elf Monate zu spät. „Schließlich arbeiten sie schon seit 40 Jahren und elf Monaten hier“, sagt Stadtkämmerer Rainer Kaschel. Denn Sylvia vom Sondern hat auch ihre Ausbildung in diesem Kindergarten gemacht, aber die zählt nicht mit bei der Erfassung der Dienstjahre.
Und dennoch hat es die Leiterin der Kindertagesstätte geschafft, 40 offizielle Dienstjahre in ein und derselben Einrichtung zu erfüllen. Dementsprechend groß war der Dank, der ihr am Mittwoch für diese Zeit entgegen gebracht wurde.
„Sie war von Anfang an sehr aufgeschlossen und begeisterte sich für den Beruf“, sagt Marlies Zdarta, die den Kindergarten von 1974 bis 1978 leitete und dadurch auch die Ausbildung von vom Sondern betreute. Die ein oder andere Anekdote kann sie aus der gemeinsamen Zeit ebenfalls erzählen: „Sie kam immer mit dem Motorrad, das war vor allem für die Jungs immer besonders spannend.“
Dass vom Sondern 1978 dann auch gleich Leiterin der Einrichtung wurde, war aufgrund der erst kurzen Zeit im Beruf nicht selbstverständlich. „Sie musste schon ein bisschen überredet werden“, sagt Zdrata. „Ich habe es aber nie bereut“, ergänzt vom Sondern.
Und das, obwohl sie eigentlich nicht gerne im Büro arbeitet, aber die Schreibarbeit in den vergangenen Jahren mehr geworden ist. Ähnlich wie der Bildungsanspruch zugenommen hat, der an die Kindertagesstätten und Kindergärten gestellt wird. Vom Sondern und Zdrata schreiben dem zwar eine große Bedeutung zu, verfolgen dabei aber auch ein kinderfreundliches Motto: „Spielen, spielen, spielen – das ist die Arbeit der Kinder.“
Große Veränderungen brachten vor allem die jeweils aktuellen pädagogischen Konzepte mit sich, auch wenn im Gedulderweg die Leitung gleich blieb. „Die Erziehung hat sich sehr gewandelt“, sagt vom Sondern. „Früher ging es viel um kognitive Erziehung, um Vorschularbeit. Wir haben aber auch die antiautoritäre Erziehungszeit noch erlebt.“ Eine Ausrichtung, die sie nicht unterstützen konnte: „Das war schrecklich. In einer Gemeinschaft muss man auch bestimmte Regeln einhalten“, so vom Sondern. Ihr persönliches Ziel war es stattdessen, eine partnerschaftliche Erziehung zu etablieren. „Man muss auch hören, was die Kinder sagen.“
Mehr als 40 Gäste, Wegbegleiter und Eltern kamen am gestrigen Mittwoch, um sich bei vom Sondern für ihr Arbeit zu bedanken. Die Kinder hatten dazu Luftballons mitgebracht sowie selbst gebastelte Geschenke, die sie der Leiterin verbunden mit einigen Reimen überreichten. Ein Ständchen gab es natürlich auch und vor allem mit dem zweiten Lied zauberten sie vom Sondern ein Lächeln ins Gesicht: „Du bist klasse, so wie du bist.“