Sprockhövel. Neben der Beobachtung an der Neustraße/Untere Heide in Haßlinghausen fand er ein Fellbüschel im eigenen Garten. Fachleute halten Besuch für unwahrscheinlich.

Wieder eine mögliche Wolfs­sichtung in Haßlinghausen: Nachdem die Sprockhöveler Zeitung darüber berichtete, dass Karin Neiss (74) in der Nähe ihres Wohnhauses an der Flurstraße die entsprechende Beobachtung eines Tieres gemacht habe, meldete sich ein weiterer Leser in der Redaktion und schickte das Foto eines Fellbüschels mit, das er in seinem Garten gefunden hat.

Nur zehn Minuten Fußweg von der Flurstraße entfernt – an der Gabelung Neustraße/Untere Heide – habe auch er ein offenbar herrenloses Tier gesehen, so der Leser. „Ich hätte es sofort als Wolf identi­fiziert“, sagt er, hielt den Gedanken aber zunächst für abwegig. Die Berichterstattung bestätigte ihn dann jedoch in seiner Annahme. Er sagt: „Die Geschichte der Dame ist vielleicht doch keine Fabel.“

In seinem Garten entdeckte er weitere Anzeichen eines ungebetenen Gastes: Kotspuren sowie das Fellbüschel, das er fotografierte.

Die Forschungsstelle für Jagd­kunde und Wildschadenverhütung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ­(LANUV) nimmt die Hinweise ­entgegen. Denn: Nordrhein-Westfalen ist ein so genanntes Wolf-Er­wartungsland. In Niedersachsen und Hessen gibt es bereits ge­sicherte Bestände, aus dem an­grenzenden Sauerland wird immer wieder von Sichtungen berichtet. Erst Mitte dieser Woche gab es zwei Unfälle mit Wölfen an Autobahnen in Bremen und Hannover.

Die Fachleute schließen das Vorkommen eines Wolfes nicht aus, halten es aber für unwahrscheinlich. „Es wäre aber ein ungeschickter Wolf, wenn er Fell hinterließe, beispielsweise an einem Zaun“, sagt Peter Schütz, Pressesprecher des LANUV. Das sei typisch für Fluchttiere, nicht für einen Wolf. „Sprockhövel ist nichts für Wölfe, die eher ruhige Plätze wie die Lüneburger Heide oder Truppenübungsplätze aufsuchen.“ Straßenbeleuchtung, Autobahnen oder gut genutzte Waldwege, die oft nach Hund riechen, schrecken die Tiere ab. „Wölfe überqueren selten Autobahnen, da die Leitplanken gegen Betonmauern ausgetauscht wurden.“ Der Wolf sei springfaul.

Auch die Jäger vor Ort halten einen Wolf für unwahrscheinlich. Bisher habe auch keines der Mitglieder Wolfsspuren gefunden, sagt Torben Specht, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit des Hegerings Sprockhövel. „Ein Wolf, der sich auf dem Weg nach Sprockhövel gemacht hat, wäre im dicht besiedelten NRW längst gesichtet worden. Und das hätte nicht nur in den Medien Reaktionen hervorgerufen.“

Das LANUV betont, dass Hinweise konkret sein müssten: Ort, Zeit, Dauer, Umstände der Beobachtung, Aussehen und Verhalten des Tieres. Fellproben können per Post geschickt werden.