OBERHAUSEN. Der Stillstand auf dem Ruinenareal sorgt für Frust. Wilder Müll stapelt sich an vielen Stellen. Nun sollen geänderte Pläne bald umgesetzt werden.
„Sanierung soll noch in diesem Jahr beginnen“, lautete eine Schlagzeile 2017. „Investor verspricht baldigen Baustart“, war im Jahr darauf zu lesen. Nur getan hat sich an der Jagdstraße nahe der Stadtgrenze zu Essen bis heute fast nichts. Seit über zehn Jahren gammeln die ehemaligen Obdachlosenunterkünfte der Stadt vor sich hin. Schon seit langem zieht der Schandfleck wilden Müll an. Ein Sprecher des neuen Eigentümers, der ortsansässigen Nawobau-GmbH, bemüht sich auf Nachfrage, den Stillstand zu erklären.
Jahrelanger Stillstand
Vom Vorbesitzer, der Maingroup GmbH aus Dinslaken, hat das von einem Essener Bauingenieur geführte Unternehmen das Areal 2017 übernommen. Der Nawobau-Sprecher führt den jahrelangen Stillstand zu Zeiten der Maingroup auf die damalige Planung zurück: zu groß und damit zu teuer. Denn jedes der sechs Häuser sollte zu je zwei Eigenheimen umgebaut werden, macht zusammen zwölf Reihenhäuser. Die Wohnflächen hätten bei über 140 Quadratmetern gelegen, ohne Dachgeschoss.
Nun mit kleineren Grundrissen
Nawobau sieht den Umbau in 18 Eigenheime vor, mit entsprechend kleineren Grundrissen. 104 Quadratmeterist jede Wohnung über zwei Etagen groß und voll unterkellert. Die Grundstücksgrößen beginnen bei 245 Quadratmetern. Bei den Eckhäusern sind es stattliche 700 Quadratmeter. Die Preise würden für den Umbau zwischen 225.000 und 305.000 Euro betragen, ohne Sonderwünsche.
Für die seit 2017 eingetretene Verzögerung hat der Sprecher folgende Erklärung: Man habe geglaubt, eine einfache Änderung der bestehenden Baugenehmigung beantragen zu können. Im Dezember habe man aber 18 neue Baugenehmigungen einreichen müssen. Sobald sie bewilligt würden, könne es endlich losgehen.
Ökologischer Ausgleich
Das Objekt befindet sich im sogenannten Außenbereich. Der ist gesetzlich besonders geschützt. Landwirtschaftliche Betriebe dürften dort erweitern. Neue Wohnbebauung aber ist dort tabu. Lediglich vorhandene Gebäude dürften dort modernisiert werden. Das ist zwar an der Jagdstraße der Fall. Aber die geplanten Garagen stellen Neubauten dar. An ihrer fehlenden Genehmigung liege es zur Zeit, dass die Arbeiten nicht fortgesetzt würden. Arbeiten an Dachstühlen habe man wieder eingestellt. „Wir müssen für diese Garagen einen ökologischen Ausgleich schaffen“, sagt der Sprecher. Das sei einmal in Form von begrünten Dächern geplant, zum anderen durch Ersatzpflanzungen. „Ich denke, wir haben die Kuh vom Eis“, erklärt er.
Einige Kaufinteressenten seien wegen der Verzögerungen wieder abgesprungen, gesteht der Nawobau-Sprecher. Er ist aber zuversichtlich, zu den genannten Konditionen neue Kunden gewinnen zu können.
Regenwasser soll nach Möglichkeit versickern
„Die Betondecken und die tragenden Mauern sind in erstaunlich gutem Zustand“, sagt er. Die Wände erhielten eine Außendämmung und Vollklinker. Das Dachgeschoss sei als Stauraum ausgewiesen, habe aber Stehhöhe und Platz für Kippfenster.
Die früheren Treppenhäuser, die die Wohnungen von außen über Laubengänge erschlossen hätten, würden jetzt als Innentreppen mit einbezogen. Die Erdgasversorgung für die Heizungen werden unter dem Lepkes Mühlenbach hindurchgeführt. Ein Schmutzwasserkanal liege bereits in der Jagdstraße. Nach Möglichkeit soll das Regenwasser von den Dächern auf den Grundstücken versickern.