Oberhausen. . Die eigentlich schönen, aber scheußlich besprühten Bänke sollen ausgetauscht werden gegen weniger empfindliche Exemplare.
Manfred Flore ist sich im Fall der Parkanlagen so sicher: „Da muss was gemacht werden, da traut sich keiner mehr durch.“ Und jetzt ist der SPD-Ratsherr enttäuscht. Seine Anregung, die Grünanlagen, Königshütter und Berliner Park sowie den Grillopark, besser zu beleuchten und die Pflanzen für Sichtachsen zurückzuschneiden, stieß bei der Stadtverwaltung nicht auf Gegenliebe.
Flore, Mitglied des Polizeibeirates, möchte in den Parks „eine Atmosphäre schaffen, in der sich Besucher sicher und wohl fühlen“. Damit reagiert der Politiker u.a. auf Beschwerden einer Bürgerinitiative im Marienviertel, deren Mitglieder ebenfalls mehr Licht fordern.
Wenn dann im Berliner Park noch Bänke stünden, auf die man sich setzen könnte, wäre optisch etwas gewonnen. „Die teuren und historischen Exemplaren nachempfundenen Bänke eignen sich nicht für diesen Park“, sagt Flore. Der Berliner Park brauche Sitzgelegenheiten, die nicht so gut besprüht werden könnten.
Nahrungsquellen für Vögel
Aber die Bänke sind nur ein Detail. Zu Flores übrigen Anregungen bezog Sabine Lauxen, Beigeordnete für Umwelt, Gesundheit, ökologische Stadtentwicklung und -planung, schriftlich Stellung. Die Umweltdezernentin lehnt sämtliche Maßnahmen ab. Alle seien in Sachen Arten- und Umweltschutz kontraproduktiv. Lauxen erklärte speziell zu Rückschnitten von Pflanzen: „Im Königshütter und Berliner Park wurden 2015 in großem Umfang Gehölzstrukturen zurückgenommen, um Angsträume zu eliminieren.“ Weitere Rückschnitte seien ökologisch nicht vertretbar, da die Gehölzstrukturen für Vögel und Insekten Nahrungsquellen böten sowie Lebensräume bzw. Brut- und Nistplätze. Flore dazu: „Das war ein Rückschnitt im Rahmen des Konzeptes Parkstadt Oberhausen.“ Damals seien die zugewachsenen Parks neu gestaltet worden. Mit der Beseitigung von Angsträumen habe das nichts zu tun gehabt.
Nach dem Regelwerk die Gehölze gestutzt
Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), bestätigte, dass die OGM die Gehölze in den Parks nach dem 2015 vereinbarten Pflegewerk stutzt. Im Königshütter Park seien sie zuletzt Mitte Oktober gewesen, im Berliner Park am 30. November und im Grillopark am 6. Dezember.
So weit der Pflanzenschnitt: Der Dezernentin wiederum gilt auch beim Blick auf ein Plus an Licht die Sorge dem Artenschutz. Sie argumentiert: „Künstliche Beleuchtung stört den Orientierungssinn nachtaktiver Tiere wie Insekten, Fledermäuse und Vögel. Nächtliche Beleuchtung behindert die Tiere bei der Nahrungssuche und Fortpflanzung und kann zu einer höheren Mortalitätsrate führen.“ Viele Nachtfalterarten seien nacht- und dämmerungsaktiv und würden somit zu leichter Beute für ihre Fressfeinde. Sogar Zugvögel seien gefährdet sein.
Dazu Manfred Flore: „Ich möchte doch keine Flutlichtanlage.“ Es gebe bereits Laternen. „Wenn da mal je zwei dazu kommen, sehe ich darin kein Problem. „Ein bisschen mehr Licht, Ordnung und Polizei“, sagt Flore mit Blick auch auf den Bahnhof und die selten besetzte Wache der Bundespolizei, „dann trauen sich die Leute vielleicht auch mal wieder, vom Bahnhof zu Fuß zum Theater zu gehen.“