OBERHAUSEN. . Im Bürgerzentrum Alte Heid stellte die Stadtverwaltung ihre Ausbaupläne für die Nord-Süd-Verbindung im Bismarckviertel vor.
Keinen leichten Stand hatte Ricarda Mauksch von der Stadtverwaltung am Mittwochabend im Bürgerzentrum Alte Heid. Dort stellte sie interessierten Anwohnern die Ausbauplanung für die Liebknechtstraße vor. Aber abgesehen von einer befürwortenden Äußerung schlug ihr von den rund 40 Teilnehmer heftige Ablehnung entgegen. Der Hauptgrund: Die Anwohner werden mit rund 50 Prozent der Kosten zur Kasse gebeten.
„Der Aufbau der Fahrbahn benötigt eine tiefgreifende Erneuerung“, erklärte Maukschs Chefin, Bereichsleiterin Sabine Janclas, den Bürgern. Dabei ist aber im Gegensatz zur einfachen Reparatur die Umlegung eines Teils der Kosten auf die begünstigten Grundeigentümer vorgeschrieben
Neben dem neuen Fahrbahnaufbau werden separate Parkbuchten ausgewiesen. Zwischen ihnen sind Baumscheiben mit Spitzahorn vorgesehen. Die Linienbusse halten wie bisher auf der Fahrbahn. Die verbreitert sich zwar von 6,50 Meter auf 7,50 Meter, weil die Gehwege auf maximal 1,80 Meter Breite reduziert werden. Aber dafür erhält die verbreiterte Fahrbahn in beiden Richtungen Fahrradschutzstreifen. Bislang wird auf der Liebknechtstraße mit einer Fahrzeughälfte auf den Bürgersteigen geparkt, es gibt keinerlei Bäume.
„Die Busse fahren die Straße kaputt“
Damit war nur ein Anwohner einverstanden. „Hier sollte man nicht sparen“, erklärte er. Die Straße weise viel Verkehr auf. Dafür müsse sie ordentlich hergerichtet werden. Der Parkplatzmangel sei groß. Um die Stadt für Radfahrer attraktiver zu machen und damit den Autoverkehr zu verringern, müsse auch etwas dafür getan werden. Allerdings plädierte er dafür, wieder die Rechts-vor-Links-Regel einzuführen, um die Autofahrer zu langsamerem Fahren anzuhalten.
Alle anderen Wortmeldungen waren gegen das Projekt gerichtet. „Die Busse fahren die Straße kaputt. Und wir sollen sie bezahlen“, ärgerte sich ein Mann. Die Stoag sollte dafür zur Kasse gebeten werden. „Wenn die Straße schon vor 20 Jahren, bei leichten Schäden, gemacht worden wäre, hätten wir nichts zahlen müssen“, schlussfolgerte eine Frau.
„Mich stört es nicht, dass da bislang kein Baum steht“, erklärte eine Hauseigentümerin. Erfahrungsgemäß würden die geschaffenen Grünflächen anschließend schlecht gepflegt und seien einfach nur hässlich. Unter großem Applaus erklärte sie, „die Straße muss gemacht werde, aber bitte zu den geringstmöglichen Kosten.“
Zweifel an Radfahr-Tauglichkeit
Andere Bürger äußerten sich besorgt über die Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn mit der gestrichelten Linie. Die wird nämlich an den Bushaltestellen unterbrochen. „Wie sieht das bei Begegnung zweier Busse aus?“, wollte eine Frau wissen. Dort seien schließlich Schüler unterwegs. Sie empfahl, die parallele Lipperheidstraße mit ihrem breiten Grünstreifen als Radroute auszuschildern.
„Das wird ja alles nur gemacht, weil die Bürger es bezahlen müssen“, ärgerte sich ein Mann. Und wenn die Baumpflanzungen schon nicht verhindert werden könnten, dann bat eine Frau darum, kleinwüchsige Bäume zu verwenden. „1,80 Meter Breite bei den Bürgersteigen, das reicht vor den Haltestellen nicht aus“, bemängelte sie. Außerdem müssten die Anwohner während der 15-monatigen Bauzeit Freiparken in den Nachbarstraßen bekommen.
„Für eine Begrünung absolut ungeeignet“
„Die Liebknechtstraße ist für eine Begrünung absolut ungeeignet, unmöglich“, betonte ein älterer Herr. „Der Verteilschlüssel ist ungerecht“, erklärte ein junger Hauseigentümer. Ein anderer Mann beklagte sich, dass die volle Tiefe seines Grundstücks miteinbezogen werde. „Die Instandsetzung könnte man auch aus unserer Grundsteuer erwarten“, hieß es.
Ricarda Mauksch erwiderte, die Erhebung der Anliegerbeiträge sei gesetzlich vorgeschrieben. Als zuständige Behörde habe sie nur geringen Spielraum bei der Ausgestaltung. Der Rat habe den Straßenbau beschlossen. Aber die Bezirksvertretung werde über die Einzelheiten noch informiert. Eine Detailplanung gibt es noch nicht.