OBERHAUSEN. Stadtverwaltung stellte bei Bürgerinformation die Ausbaupläne vor. Anlieger müssen dafür bezahlen. Es entwickelte sich eine kritische Diskussion.
Die Begeisterung der rund 50 Teilnehmer hielt sich in Grenzen, als Bezirksbürgermeisterin Dorothee Radtke am Mittwoch im Hans-Sachs-Berufskolleg für Anwohner der Straße Heiderhöfen die Ausbaupläne für ihre Straße vorstellen ließ. Vielmehr wurden sie sehr kritisch diskutiert. Denn die Anwohner müssen dazu, je nach Größe ihrer Grundstücke und Geschosshöhe ihrer Häuser, einen vier- bis fünfstelligen Euro-Betrag beisteuern.
Im Anschluss an Kanalbauarbeiten, die im Herbst beginnen sollen, ist der Ausbau der Straße zunächst von Bebelstraße bis Lickenberg vorgesehen. Die Bauzeit soll insgesamt etwa ein Jahr dauern, wie Sabine Janclas, zuständige Bereichsleiterin bei der Stadt, erklärte.
Die Gründe für den Ausbau
Würde die Baugrube nach dem Kanalbau einfach nur wieder geschlossen, müsste die Stadt die Kosten dafür vollständig selbst übernehmen. Janclas führte aber Schäden in Fahrbahn und Gehweg, schlechtes Abfließen von Regenwasser, die fehlende Barrierefreiheit und die vielen Parkverstöße wegen der dort fehlenden offiziellen Parkplätze als Gründe dafür an, weshalb die Straße gleichzeitig erneuert und verbessert werden soll. So wird die Fahrbahn auf eine Breite von 6,50 Metern zurückgenommen. Dafür aber entstehen bis zu 2,60 Meter breite Gehwege und immer nur auf einer Straßenseite auch je 5,70 Meter lange Parkbuchten, die von einzelnen Bäumen unterbrochen werden. Zu fünf vorhandenen Straßenbäumen kämen zwölf weitere hinzu.
Wie Sabine Janclas berichtete, wurden in dem betroffenen Bereich 60 bis 80 parkende Pkw gezählt. Die Planung sieht insgesamt künftig 90 Parkplätze vor, so dass der Bedarf damit gedeckt sein müsste.
Der Ausbau der Straße führt dazu, dass die Stadt im Falle von Heiderhöfen als Haupterschließungsstraße für die Fahrbahn selbst nur noch 60 Prozent der Kosten übernehmen muss, für Parkstreifen, Gehwege und Radstreifen sogar nur 40 Prozent. Nach Angaben von Janclas läuft das für die Eigentümer entlang der Straße im Schnitt auf Anliegerbeiträge von rund 15 Euro pro Quadratmeter ihrer Grundstücksfläche hinaus, bei eingeschossigen Häusern etwas weniger, bei mehrgeschossigen etwas mehr.
Die reinen Straßenbaukosten dafür werden im ersten Abschnitt auf 2,1 Millionen Euro geschätzt. Daran schließt sich im Herbst 2019 noch der zweite Abschnitt von Lickenberg bis Fröbelplatz an. Die Bauzeit soll hier sechs Monate betragen, die Baukosten 900 000 Euro.
Die Bezirksvertretung muss den Ausbau noch beschließen. Für die Ausschreibung und Überwachung der Arbeiten sind die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) zuständig. Vergeben werden sie vom Finanz- und Personalausschuss des Rates.
Viele kritische Fragen der Anwohner
„Was ist, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen?“, wurde gefragt. „Warum brauchen wir einen Übergang in Höhe Ruhrschule? Soll die nicht auslaufen?“, wollte jemand wissen. Der Ausbau eines bereits gepflasterten Wendehammers auf der Nordseite der Straße stieß besonders übel auf.
„Bleibt die Straße während der Bauzeit weiter befahrbar?“, lautete eine weitere Frage. Aber auch: „Warum sind Bäume vorgesehen? Es wird doch schon teuer genug.“ Außerdem erschwerten sie das Einparken. Und: „Es gibt Hausausgänge, die münden direkt in den Gehweg. Wird das geändert?“ Schließlich: „Wie sieht die Abstimmung mit der Baustelle Bebelstraße aus?“
Sabine Janclas antwortete, die Kosten könnten nach oben wie nach unten abweichen. In jedem Fall müssten die Anwohner ihren Anteil daran übernehmen. Es gebe für jeden Eigentümer einen Vorabbescheid. Die Rechnung komme dann zwei bis drei Jahre nach Erledigung der Baustelle. Der Betrag müsse aber binnen einem Monat beglichen werden. Für sechs Prozent Zinsen im Jahr sei aber auch Stundung für zwei Jahre oder Ratenzahlung möglich.
Die geplante Querungshilfe diene der Verlängerung der Püttstraße, eines gängigen Fußwegs dort, nicht allein der Ruhrschule. Mit dem Wendehammer will man sich noch mal beschäftigen. Jedes Grundstück könne während der gesamten Bauzeit angefahren werden, abgesehen von stundenweisen Sperrungen. Die Anwohner würden aber erfahren, wer in solchen Fällen ihr Ansprechpartner ist.
Die zusätzlichen Bäume werden aus klimatischen Gründen gepflanzt, sie würden kostenmäßig kaum ins Gewicht fallen, hieß es. Das Parken werde künftig dort geordnet sein. Das heutige Chaos gebe es dann nicht mehr. An den Stellen mit den Hausausgängen werde der Gehweg einfach breiter angelegt. Die Baustelle Bebelstraße sei längst abgeschlossen, wenn die Arbeiten in der Seitenstraße beginnen.