oberhausen. . Nach jahrelangem Leerstand an der Jagdstraße soll sich schon Ende Mai etwas tun. Doch es gibt noch Hürden. Baugenehmigung muss erweitert werden.
Mit jedem Tag verfallen die Ruinen an der Jagdstraße mehr. Seit Jahren versprechen Investoren, die ehemaligen Obdachlosenunterkünfte an der Essener Stadtgrenze zu sanieren. Doch passiert ist bislang nichts. Im Hintergrund, so verspricht ein Sprecher der neuen Eigentümer-Gesellschaft Nawo Bau GmbH, tue sich etwas. Ende Mai, so der fromme Wunsch, könne es mit dem Bau losgehen.
Doch dafür sind noch einige Hürden zu nehmen. Bislang sind sieben der geplanten 18 Reihenhäuser verkauft, weitere Gespräche laufen. „Bei zehn Verkäufen können wir loslegen“, erklärt der Sprecher. Dann sei genug Geld da, um mit den Arbeiten zu beginnen. Die Interessenten müssen also in Vorleistung treten, bevor der Bau beginnt. Interessenten berichten unserer Redaktion von einem Betrag von 100 000 Euro. Der jahrelange Stillstand an der Jagdstraße dürfte nicht sehr förderlich sein, Käufer zu finden.
Ruinen müssen im Bestand saniert werden
Auch die nötige Baugenehmigung liegt noch nicht vor, wie die Stadt auf Nachfrage bestätigt. Eine vorliegende Genehmigung beziehe sich auf den Bau von zwölf Reihenhäusern. Der neue Investor möchte derer 18 errichten und ist hoffnungsvoll, dass die Stadt per Nachtragsverfahren auch diese 18 Reihenhäuser genehmigen wird.
Die Zeit drängt, die Bausubstanz der verfallenen Häuser wird nicht besser. Die Ruinen üben augenscheinlich auch eine große Anziehungskraft auf jugendliche Vandalen aus: Müll liegt herum, Graffiti prangen an den Wänden, verkohlte Äste zeugen von Zündeleien.
Eine große Herausforderung für das Projekt: Die Ruinen dürfen nicht abgerissen werden, sondern müssen im Bestand saniert werden. Für Abriss und Neubau würde der Investor keine Genehmigung erhalten, das Gebiet müsste bei einem Abriss zu einer Grünfläche umgewandelt werden. So sieht es das vorliegende Baurecht vor.
Schicke 3D-Animation
Leidtragende der Verzögerungen sind die potenziellen neuen Bewohner – in der Mehrheit Familien mit kleinen Kindern, die sich ihren Traum von den eigenen vier Wänden im Grünen erfüllen möchten. Das bestätigt auch der neue Eigentümer der ehemaligen Obdachlosenunterkünfte.
Bis es nun endlich losgeht, bleibt ihnen nur eine schicke 3D-Animation, mit der der Eigentümer im Internet wirbt. Die virtuelle Kamerafahrt schwenkt langsam über die 18 Häuser – zu sehen sind bunte Fassaden und Spielgeräte für die kleinen Kinder im Garten. Bewohner stehen auf ihren Balkonen und blicken entspannt in das grüne Umfeld.
Mit dem jetzigen trostlosen Blick auf die heruntergekommenen Häuser haben die schönen Bilder nichts gemein.
>>>>>>>> Schon viele Anläufe zur Sanierung
Etliche Investoren haben sich an den ehemaligen Obdachlosenunterkünften an der Jagdstraße schon die Zähne ausgebissen. Grundstück und Immobilien haben mehrere Eigentümerwechsel hinter sich. Im Jahr 2013 schien Bewegung in die Sache zu kommen. Der damalige Eigentümer hatte bereits mit den Umbauarbeiten begonnen, Wände wurden eingerissen, Stromleitungen verlegt. Doch dann stockte die Entwicklung. Der Investor gab damals Verzögerungen auf anderen Baustellen als Grund für den Baustopp an. Mittlerweile hat er das Areal wieder verkauft. Sehr zum Ärger auch der Anwohner, die sich regelmäßig über den Schandfleck an der Stadtgrenze von Oberhausen und Essen beschweren.