oberhausen. . Literarisch-musikalisches Kulturcafé mit Nikola Hackenberg und Georg Partes. Publikum hört überraschende Geschichten und lyrische Gitarren-Songs.

Trotz herrlichen Frühlingswetters zog es jetzt etliche Musik- und Literaturinteressierte in das lichtdurchflutete Ambiente des Riwetho-Gemeinschaftshauses an der Werkstraße.

Unter dem Motto „Wort trifft Ton“ bereiteten die beiden Oberhausener, die Autorin Nikola Hackenberg und der Sänger und Songwriter Georg Partes an der Gitarre, den Zuhörern einige sowohl vergnügliche als auch zum Nachdenken anregende Stunden. Nikola Hackenberg las Erzählungen aus ihren Büchern „Wechselhaft“ und „Wendepunkt“, deren Themen sich in den Liedern von Georg Partes widerspiegelten.

In „Eine verhängnisvolle Beziehung“ betritt jemand ein unbekanntes Haus, dessen Tür offensteht. Niemand scheint darin zu wohnen. Von der Sonne hell erleuchtete Räume öffnen sich dem Blick, immer neue Türen sind plötzlich da, die zu immer neuen Gängen und Räumen führen; zu Räumen, in denen man sich wohlfühlen kann, in denen man träumen kann. Doch mit den Jahren verändert sich die Stimmung des Hauses, Türen lassen sich nur schwer öffnen, Gänge verschließen sich. Plötzlich muss man wie vor einem Wartezimmer sitzen und warten, bis man eine Tür öffnen kann. Mauern engen ein, immer mehr, bis zuletzt nur noch wenig Platz ist…

Wo sich Gänge und Türen öffnen

Der Autorin gelang es durch ihre stimmlich modulierende Leseweise die Zuhörer mitzunehmen auf die Reise durch das Haus, man sieht förmlich wie sich Gänge und Türen bilden, das Haus innerlich immer weiterwächst.

Auch die multikulturelle Problematik spricht Nikola Hackenberg in ihren Erzählungen an. In der Geschichte „Nur ein böser Traum“ gibt es keine Ausländer mehr in unserem Land: keine italienische Eisdiele lockt mehr mit ihren Spezialitäten, der Gang zum Inder, zum Chinesen oder einem anderen Spezialitätenrestaurant ist vergeblich. Reinigungskräfte fehlen ebenso wie Pflegekräfte. Aber es ist Gott sei Dank nur ein böser Traum.

Immer mit Botschaft für aufmerksame Zuhörer

Nikola Hackenberg kann irreale Situationen ebenso in Szene setzen und zur spannenden Geschichte verarbeiten wie den täglichen Wahnsinn. Oft erleben ihre Protagonisten, dass ungeplante Ereignisse Wendepunkte ihres Lebens darstellen. Selbst ausgefeilte Mordpläne, minuziös erdacht, scheitern und wenden sich gegen den mordlustigen Ehemann, der seine kluge und geschäftstüchtige Frau ungestraft zu Tode kommen lassen will.

Die musikalischen Akzente setzte Georg Partes, der sein Publikum seit zwei Jahren nur noch mit seinen eigenen deutschsprachigen Songs erfreut. Thematisch angelehnt an die Erzählungen von Nikola Hackenberg sang Georg Partes eigene lyrische Texte, deren Sentenz er ausdrucksstark auf der Gitarre vertiefte. Ob er „Kleine Prinzen“, „Auf dem Weg zu dir selbst“, „Freier Fall“ oder andere Songs sang, immer war eine Botschaft an seine aufmerksam lauschenden Zuhörer enthalten.

Zusätzlich zu den musikalischen und literarischen Genüssen gab es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Ein literarisch-musikalisch-kulinarischer Nachmittag, der viel mehr Besucher verdient hätte.

>>>>>>>>>> Auch in der Fabrik K 14 zu hören

Georg Partes können interessierte Musikliebhaber demnächst wieder mit seinen ganz besonderen Gitarren-Songs in Oberhausen hören und genießen – am Freitag, 6. April, in der Fabrik K 14 an der Lothringer Straße 64. Der Musiker begleitet dort die Eröffnung der Fotoausstellung „Pottlights“.