Oberhausen. . 200 Schülerinnen und Schüler waren beim Handyfasten am Heine-Gymnasium dabei. Ihre Erfahrungen notierten sie in speziellen Tagebüchern.
Der Verzicht aufs Handy entpuppt sich manchmal als äußerst schmerzhaft – nicht, weil WhatsApp, Instagram und SnapChat fehlen, sondern im folgenden Fall aus einem völlig anderem Grund: „Ich konnte auf dem Geburtstag meiner Oma keine Fotos machen!“ Das schrieb eine Schülerin traurig in ihr Tagebuch zum Thema „Handyfasten“. Die einwöchige Aktion ging nun wieder am Heinrich-Heine-Gymnasium über die Bühne. 200 Schülerinnen und Schüler waren dabei.
Lehrer Marco Fileccia hat das Projekt am Heinrich-Heine-Gymnasium ins Leben gerufen. „Bist du stark genug für eine Woche ohne?“ Diese Frage stellt die Schule alljährlich jungen Teilnehmern aus den Jahrgängen 5 bis 6. Betreut werden sie jeweils von Medienscouts, die selbst aufs Handy verzichten. 21 solcher Medienscouts aus der Jahrgangsstufe 8 gingen auch jetzt wieder in die Klassen der 5. und 6. Jahrgangsstufe und unterstützten die jüngeren Mitschüler beim „Handyfasten“.
Mit 21 Medienscouts
Und alle Teilnehmer führten zudem ein Tagebuch, in dem sie ihre Erfahrungen – positive wie negative – aufschrieben und reflektieren. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichteten Julian und Luisa, dass der Verzicht aufs Handy, so ihre Erfahrungen aus dem Projekt, ein wirklich tiefer Einschnitt sei. Julian: „Plötzlich hatte ich ja zum Beispiel auch kein WhatsApp mehr. Darüber tauschen wir uns als Klassen intensiv aus. Ich war vom Nachrichtenstrom abgeschnitten.“
Ganz ähnlich sieht das Luisa: „Das Schlimmste ist, nicht zu wissen, was abgeht.“ Das gelte sowohl für den persönlichen und lokalen Nachrichtenfluss als auch für die täglichen News aus aller Welt.
Jury prämiert die besten Tagebücher
Allerdings haben die Schülerinnen und Schüler auch positive Effekte festgestellt: „Wir haben uns miteinander deutlich mehr unterhalten!“ Die mündliche, persönliche Kommunikation wurde also im Verlauf der „Handyfasten“-Woche wichtiger, was vielleicht darauf hindeutet, dass das Smartphone auch sonst öfter einmal beiseite gelegt werden sollte. Lehrer Marco Fileccia freut sich über die vielfältige Resonanz zur Aktionswoche. Auch Eltern meldeten sich und berichteten, dass das Projekt im Familienkreis positive Wirkung gezeigt habe: „Wir haben mehr miteinander gemacht, zum Beispiel Tischtennis gespielt“, schrieb eine Mutter in einer Reaktion zum Projekt.
Eine Medienscout-Jury wird nun die besten Tagebücher prämieren. Die Gewinner erhalten Karten für den Trampolinpark „Tiger Jump“ und für das Kino Lichtburg; die Kino-Tickets wurden von einem Vater spendiert, der auf diese Weise das „Handyfasten“ fördert.