oberhausen. . Ein Wandgemälde der besonderen Art entstand jetzt an der Duisburger Straße. Künstler Serkan Öztürk malte es mit Flüchtlingskindern.
Seit Anfang September ist es fertig, am Montag wurde es nun der Öffentlichkeit vorgestellt: Der in der Türkei prominente Künstler Serkan Öztürk hat mit Flüchtlingskindern der Unterkunft in Lirich ein besonderes Motiv an die dortige Eingangswand gemalt.
„Der Künstler hat das Motiv vorgezeichnet, die Kinder haben es ausgemalt“, erklärt Jörg Fischer vom DRK, das die Unterkunft an der Duisburger Straße betreut. Auf dem Bild ist neben Oberhausener Sehenswürdigkeiten wie Gasometer, Kastell Holten, Baumeister Mühle und der Siegessäule auf dem Altmarkt auch Nasreddin Hodscha, ein beliebter Held der türkischen Volksliteratur aus dem 13. und 14. Jahrhundert, zu sehen.
Neben dem DRK wurde das Projekt an der Duisburger Straße auch vom Millennium Bildungszentrum und vom Verband „Helfen ohne zu warten“ unterstützt. „Wir fanden es wichtig, dass die Kinder etwas zusammen machen, um ein größeres Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Es ging aber auch darum, dass sich der Künstler besser in Deutschland einlebt“, sagte Gökhan Atas, Vorsitzender des Vereins „Helfen ohne zu warten“.
Aus der Türkei geflohen
Der 41-jährige Öztürk, der erst seit kurzem in Essen lebt, studierte in Ankara zunächst Malerei, dann das Theaterfach. „In der Türkei konnte ich meine Kunst nicht mehr frei ausleben“, begründet der Familienvater seine Flucht. Er habe die Oberhausener Sehenswürdigkeiten, die er nicht kannte, zunächst nach Fotos auf die Wand gemalt. Der Künstler ergänzt: „Siegessäule und Gasometer habe ich mittlerweile auch in echt gesehen.“
Dass Öztürk für den Mittelpunkt des Bildes Nasreddin Hodscha ausgewählt hat, ist kein Zufall. „Hodscha ist in der Türkei sehr beliebt. Er ist ein Lehrer, dem zu seiner Zeit Flüchtlingskinder anvertraut wurden. Da ihm Bildung sehr wichtig war, brachte er die Kinder auf den richtigen Weg“, erläutert Öztürk. Das Motiv mit Nasreddin Hodscha soll das Ziel Oberhausen symbolisieren. Hodscha führt die Kinder, die auf dem Esel reiten, in die Stadt des Gasometers.
Die Kommunikation zwischen den Kindern, die etwa aus Afghanistan, Pakistan und Tschetschenien kommen, und dem Künstler, der weder Deutsch noch Englisch spricht, funktionierte mit Händen und Füßen. Trotzdem hat es den 15 Kindern gut gefallen. „Mir hat es richtig Spaß gemacht, obwohl ich nicht immer dabei war“, erzählt Mina (11). Wegen des schlechten Wetter im August wurde das Bild verspätet fertig, trotzdem sind alle Beteiligten hoch zufrieden. Nasreddin Hodscha hoffentlich auch.