Oberhausen/Stadtmitte. . Der Pfarreientwicklungsprozess ist in vollem Gange. Peter Alferding und Pastor Holger Schmitz vom Zukunftsausschuss der Pfarrei berichten.

  • Seit gut einem Jahr wird intensiv am Pfarreientwicklungsprozess gearbeitet
  • Nach der Bestandsaufnahme folgt jetzt eine Bewertung und Ideenentwicklung
  • Massiv einsparen und trotzdem kirchliche Heimat der Gläubigen bleiben, heißt das Ziel

Die Aufgabe ist riesig und kompliziert: Wie soll das Leben in unserer Pfarrei im Jahr 2030 aussehen? Wie kann man den seelsorglichen Bedürfnissen der Menschen gerecht werden, gleichzeitig das Haushaltsvolumen um 50 Prozent zurückfahren und sich darauf einstellen, auch mit weniger Priestern und anderen hauptberuflichen Mitarbeitern zurechtkommen zu müssen?

Mit diesen Fragen befasst sich seit gut einem Jahr der „Zukunftsausschuss“ von Herz Jesu, ein Steuerungsgremium der Pfarrgemeinde, das Ende 2017 – so sieht es der Pfarreienentwicklungsprozess (kurz PEP) vor – dem Bischof ein entsprechendes Votum vorlegen muss. In der Innenstadtpfarrei Herz Jesu möchte man pünktlich zum Pfarreigeburtstag am Sonntag, 7. Mai, allen interessierten Gläubigen einen ersten Entwurf dazu vorlegen und zur Diskussion stellen.

„Es gibt derzeit überhaupt noch keine Entscheidungen, auch keine Tendenz. Wir wollen uns Zeit lassen bis zum Ende des Jahres, um alle mitzunehmen in dem Prozess, der am Ende auch schmerzhafte Entscheidungen einfordern wird“, sagt Peter Alferding als Pfarrgemeinderatsvorsitzender. „Denn wir sind uns bewusst, dass wir nicht alle gemeindlichen Orte, auch nicht alle Kirchen, werden halten können.“

Zahlen, Daten, Fakten aufgelistet

Im Jahr 2016 habe man zunächst sehr differenziert alle Daten und Fakten der Pfarrei mit ihren drei Gemeinden Herz Jesu, St. Antonius und St. Joseph in den Blick genommen: Immobilienbesitz (Wert, Kosten, Bausubstanz), Personal, Er­wartungen, die von außerhalb und innerhalb der Gemeinde an die kirchlichen Angebote gestellt werden, eine Bevölkerungsprognose und vieles mehr. Jetzt komme man zur Phase des Urteilens, müsse Schlüsse daraus ziehen. „Dabei wollen wir nicht so vorgehen, nur zu gucken: Was können wir uns leisten? Sondern andersherum: Was brauchen wir definitiv? Und dann gilt es, Finanzielles und Seelsorgliches zusammenzubringen“, erklärt Holger Schmitz, Pastor in St. Joseph. „Dabei reden wir natürlich auch über alle Standorte, alle Gebäude.“ Dazu habe man im Vorfeld jedes Gebäude mit Summen hinterlegt (Wert, Sanierungsbedarf oder Mietkosten), um bei den monatlichen Treffen unterschiedliche Optionen durchspielen zu können: Moderiert durch einen Experten aus dem Bistum, würden dabei unterschiedliche Szenarien durchgerechnet. Am 7. Mai wird ein erster Entwurf vorgestellt, Ende Dezember muss das Votum abgegeben werden. 2018 beginnt die Umsetzung.

Zusätzlich zu den regelmäßigen Treffen des Zukunftsausschusses habe es in allen drei Gemeinden der Großpfarrei Klausurtagungen des jeweiligen Gemeinderats gegeben, um intensiv an Vorschlägen zu arbeiten. Was die Styrumer Gemeinde St. Joseph dabei an Ideen entwickelt hat, veröffentlicht sie auf der Seite ihrer Gemeinde im Internet.

Vor allem für die künftige innere Gestaltung der St.-Joseph-Kirche in Styrum gibt es viele Ideen. Sie steht unter Denkmalschutz.
Vor allem für die künftige innere Gestaltung der St.-Joseph-Kirche in Styrum gibt es viele Ideen. Sie steht unter Denkmalschutz. © Lars Fröhlich

Dazu gehören Überlegungen, wie eine zukünftige Nutzung des „Styrumer Doms“, der St. Joseph-Kirche, aussehen könnte. Das Gebäude müsse unbedingt erhalten bleiben, heißt es in dem Vorschlag: „Die Mitglieder empfehlen, die Kirche als Kommunikations- und Sozialschnittstelle im Stadtteil auszurichten und regen eine Raumneuordnung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes an. Während Altarraum, Querhaus und erstes Joch vom Langhaus weiterhin liturgischen Feiern vorbehalten bleiben, könnten die übrigen baulichen Segmente ein Trauercafé beherbergen oder eine Anlaufstelle der Oberhausener Tafel“, heißt es in dem Vorschlag. Ausstellungen und künstlerische Projekte könnten in der Kirche verwirklicht werden, die Katholische Grundschule und Kitas könnten sie für religiös ausgerichtete Aktivitäten nutzen. Empfohlen wird auch eine familienfreundliche Umgestaltung des Außengeländes. Laubenüberdachungen im Schatten der Kirche könnten sie zum Treff für Open-Air-Veranstaltungen machen.