Oberhausen. . Das Projekt „Gesellschaft leben“ begleitet ältere und mobil eingeschränkte Menschen. Ehrenamtler gesucht, die regelmäßig spielen und klönen.

Gemeinsam klönen und Kaffee trinken, alte Fotos anschauen und Geschichten von früher erzählen: Was für Menschen mit einem intakten sozialen Umfeld eine Selbstverständlichkeit ist, geht Älteren oder Menschen mit Behinderung oft verloren. Diesen Oberhausenern will „Gesellschaft leben“ helfen. Das Projekt bietet einen Besuchsdienst an. Ehrenamtlich Engagierte kümmern sich um allein lebende, einsame oder eingeschränkte Mitbürger. Doch die Nachfrage ist größer als das Angebot, die Projektkoordinatorinnen suchen dringend Mitstreiter.

34 ehrenamtliche Helfer gibt es in Alt-Oberhausen derzeit: 34 Menschen, die sich ein Mal in der Woche die Zeit nehmen, ihre „Schützlinge“ zu besuchen, mit ihnen spielen oder spazieren gehen.

Kontakt bis zum Lebensende

Während dieser gemeinsamen Zeit entstünden sehr enge Bindungen, erzählt Mathilde Horsthemke, Projektkoordinatorin für Oberhausen-Ost. Sie erinnert sich etwa an einen Fall, in dem ein Ehrenamtlicher von Oberhausen nach Bad Honnef gezogen ist. „Und der kümmert sich weiter um die Menschen, die er hier betreut hat. Er ruft regelmäßig an, kommt sogar ab und zu noch zu Besuch.“

So etwas freut Mathilde Horsthemke sehr. Denn Kontinuität zeichnet das Projekt „Gesellschaft leben“ aus: Wie bei einem Tandem wird jedem Ehrenamtler eine bestimmte Person zugeordnet, um die er oder sie sich kümmert. Nicht nur ein Mal, sondern über Wochen, Monate, Jahre. „Das bedeutet dann oft auch bis zum Lebensende“, sagt Horsthemke. Das sei dann mit großer Trauer verbunden. „Aber wir sind für unsere Ehrenamtlichen da.“ Auch in anderen schwierigen Situationen habe sie als Koordinatorin immer ein offenes Ohr für die freiwilligen Helfer.

Jüngste Helferin ist 19 Jahre alt

Regelmäßig treffen sie sich zudem in der Gruppe und tauschen ihre Erfahrungen aus. Die Helfer bekommen gratis Schulungen, etwa zum richtigen Umgang mit Rollator oder Rollstuhl oder zu Themen wie Depression. Auch Erste-Hilfe-Seminare gibt es. Und ein Mal im Jahr geht es zum Tages-Seminar auf die Wolfsburg.

Damit wollen die Koordinatoren auch den Problemen begegnen, die bei einem solchen Projekt auftreten können. Es gebe zum Beispiel Ehrenamtler, die unsicher werden, wenn alte Menschen jede Woche immer wieder das Gleiche erzählen. „Das ist anstrengend, damit muss man umzugehen lernen. Dafür spürt man aber auch die Freude, die die Leute dank der Begleitung haben.“

Die jüngste Ehrenamtlerin ist übrigens 19, der älteste 84 Jahre alt. Die betreuten Tandem-Partner sind zwischen 49 und 99 Jahre alt. „Das reicht vom Enkelin-Oma- bis zum freundschaftlichen Verhältnis“, sagt Mathilde Horsthemke.

Kontaktmöglichkeit

Projektpartner für Oberhausen-Ost ist das Haus Abendfrieden an der Dieckerstraße 65. Koordinatorin ist Mathilde Horsthemke, Tel.: 0208-99 86 90.

Die künftigen Helfer sollten zuverlässig sein und regelmäßig Zeit haben. Idealerweise ein Mal in der Woche. Sie sollten Geduld mitbringen und auch gut zuhören können.

Finanziert wird das Projekt ausschließlich über Spenden. Projektpartner im Raum Sterkrade ist das Seniorenzentrum Gute Hoffnung leben.