Oberhausen. In Deutschland gehen immer mehr Kinder zur Schule, ohne gefrühstückt zu haben. Der Verein Brotzeit will dem entgegenwirken – auch in Oberhausen.

Der Geruch von frisch gebackenem Toast liegt in der Luft. Die Anrichte ist reichlich gedeckt: Joghurt steht hier, Müsli, Cornflakes, Milch, Tee, Säfte, Kakao, Käse, Geflügelwurst, verschiedene Brotsorten, Marmelade und – ja, auch Nutella – gibt es. Aber auch Äpfel und Gurken – ein gesundes Frühstück halt. Das kennen viele Kinder heutzutage nicht mehr. In der Concordiaschule lernen sie es nun kennen: dank des Projekts „Brotzeit“.

Ohne Frühstück und Pausenbrot

In Deutschland gehen immer mehr Kinder zur Schule, ohne morgens vorher etwas gegessen zu haben. Jeder dritte Grundschüler habe weder vor der Schule gefrühstückt noch ein Pausenbrot dabei, sagen sogar die Experten des Vereins Brotzeit. 2009 wurde er unter anderem von Schauspielerin Uschi Glas gegründet, um dem entgegenzuwirken. Denn das fehlende Frühstück wirke sich negativ auf Leistung und Stimmung aus.

Auch in Oberhausen ist der Verein aktiv. Denn hier sieht es nicht anders aus: „Auch Kinder aus guten Verhältnissen frühstücken nicht regelmäßig“, sagt Concordia-Schulleiterin Claudia Amann. Zweitklässler Justin etwa isst nicht immer morgens vor der Schule: „Manchmal bin ich einfach zu müde.“ Aber während des Brotzeit-Frühstücks mit der Klasse greift er beherzt zu.

Auf Spenden angewiesen

Pro Schule gibt es fünf „aktive Senioren“ ab 55 Jahren, die jeweils zu zweit abwechselnd bei dem Frühstück helfen. Es werden für die weiteren Oberhausener Schulen noch Helfer gesucht. Ansprechpartnerin ist bei Interesse Projektkoordinatorin Claudia Stappert: 0203-29 878 455 oder per E-Mail an
Claudia.Stappert@disag.com.

Das Projekt finanziert sich größtenteils aus Spenden. Bisher unterstützt der Verein „Brotzeit“ die Concordiaschule, die Brüder-Grimm-Schule und die St. Martin-Schule.

Nach den Herbstferien werden auch die Schüler der Falkenstein- und der Wunderschule vom Verein versorgt.

In der Anfangsphase kommen alle Klassen einmal dran. Da gilt es, sich erstmal während der ersten Unterrichtsstunde an die Regeln und den Ablauf des Frühstücks zu gewöhnen. Wenn alle Klassen einmal in der Mensa gefrühstückt haben, beginnt die nächste Phase.

Jeder der 200 Schüler kann sich eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn stärken gehen. Damit auch alles reibungslos klappt, packen zwei Helfer mit an. Sie passen auf, dass die Milch nicht über den Schüsselrand läuft und nicht zuviel Nutella auf dem Brot landet. Nicht nur um das Essen kümmern sie sich: Sie sind Ansprechpartner für die Kinder. „Ich glaube, das wird die ganze Schulatmosphäre ändern, wenn sich während des Frühstückens, vor dem Unterricht, schon ausgetauscht werden kann“, sagt Claudia Amann.