Oberhausen. . Die Sterkrader Herz Jesu Kirche wird für mehrere Hunderttausend Euro saniert. Die 100 Jahre alte Fassade wird aufgearbeitet. Die Sanierung soll bereits im Oktober beendet sein. Sieben Jahre ist die letzte große Investition in der Kirche her.
Für den Kirchenbau sollte es etwas Besonderes sein. Als die Sterkrade Herz Jesu Kirche vor über 100 Jahren errichtet wurde, verfugten die Handwerker das massive Mauerwerk nicht einfach. Sie mischten einen besonderen Mörtel an, der zwischen den Steinen aufwändig modelliert herausragte. Diese besondere Handwerkskunst brachte damals viel Lob, heute sorgt sie für Probleme.
Weil die sogenannten herausspringende Fugen von Wind und Wetter lädiert sind und herausbröckeln, muss der Turm des Sterkrader Gotteshauses aufwändig saniert werden. Erste Kostenschätzungen liegen bei mehreren Hunderttausend Euro. Die jetzt begonnenen Arbeiten sollen im Oktober beendet sein.
Eine Alternative gab es nicht
Eng schmiegt sich das Gerüst für die Mauerarbeiten an den Kirchturm. Pastor Arun Mathur steht mit Mitgliedern der Gemeinde vor dem Baustellenzaun, der das Gotteshaus seiner rührigen 6000 Seelen großen Gemeinde seit fast neuen Monaten prägt. Im Oktober 2013 waren die ersten Fugenteile auf den Kirchenplatz gebröselt, aber auch lose Gesimsteile fand der Pastor am Boden. Sofort wurde der Eingang abgesperrt, ein Gutachter riet zur schnellen Sanierung. Bistum und Generalvikariat stimmten erst im Frühjahr zu – denn das Geld ist knapp bei den Kirchen.
„Die Alternative zur Sanierung wäre gewesen, die Front der Kirche einzuzäunen“, sagt Pastor Arun. Er muss nicht ergänzen: Für eine Gemeinde, deren 6000 Mitglieder mit Festen, Konzerten und ehrenamtlicher Arbeit eng mit ihrer Kirche verbunden sind, wäre das keine Alternative gewesen, auch weil das Mauerwerk nachhaltig geschädigt worden wäre. „Noch sind die Schäden zum Glück nur oberflächlich, die Standsicherheit der Kirche ist also nicht gefährdet“, sagt Christoph Diekmann vom Kirchenvorstand.
Seit Mitte Juli nun laufen die Sanierungsarbeiten am Kirchturm. Steinmetz und Dachdecker erneuern die Fugen, entfernen Bewuchs ersetzen die Gesimse an den Pfeilern. Im gleichen Zug werden die Holzlamellen am Kirchturm gewartet. Die nicht genau benannten Kosten der Sanierung teilen sich Gemeinde und Bistum.
Sieben Jahre ist die letzte große Investition in der Kirche her. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Gotteshauses war der Altar neu zugeschnitten und der Boden im Altarraum erneuert worden. Mit Mitteln des 60-köpfigen Fördervereins und Spenden stemmten die Sterkrader selbst für die Sanierung ihres Gemeindehauses an der Inselstraße.
Für Helmut Bennewa, KAB-Vorstand und stellvertretender Bezirksbürgermeister (CDU), ist dies auch ein Bespiel für den engen Zusammenhalt in der Gemeinde. „Als unsere Pastorenstelle nicht besetzt war, sind wir noch mehr zusammengewachsen, habe etwa den Kommunionsunterricht organisiert.“ 2011 kam dann Arun Mathur als neuer Pastor in die Gemeinde, „ein Glücksfall“, sagt Werner Prieß vom Kirchenvorstand: „Unsere Kirche ist sonntags voll.“