Oberhausen.. Die Deutsche Reihenhaus AG aus Köln nimmt in Osterfeld eine zweistellige Millionensumme für den Bau einer neuen Siedlung in die Hand. Im Herbst sollen die Arbeiten an den geplanten 60 Musterhäusern beginnen. Schon jetzt wurde das Gelände geräumt
Wo einst noch Bäume und Sträucher wuchsen, hat die Motorsäge nun für einen Kahlschlag gesorgt.
Die Vorarbeiten für eine Wohnbebauung auf dem Gelände an der Freiligrath-/Ecke Baustraße in Osterfeld-Mitte haben begonnen. Bis zum Jahr 2016 will das Kölner Unternehmen Deutsche Reihenhaus AG dort mit einem zweistelligen Millionenbetrag rund 60 Einfamilien-Reihenhäuser errichten.
Auf dem Terrain werden drei verschiedene schlüsselfertige Haustypen von 81 bis 141 Quadratmetern Wohnfläche gebaut. Achim Behn, Sprecher der Deutschen Reihenhaus, erklärt: „Wir warten derzeit auf die Baugenehmigung und rechnen damit, dass wir diese bis Ende August, Anfang September bekommen.“
2016 soll das Viertel fertig sein
Unmittelbar danach, kündigt Behn an, würden die Bauarbeiten beginnen. Die ersten Häuser könnten dann in der ersten Hälfte des Jahres 2015 fertig sein. Behn: „Bis alles inklusive der Begrünung fertig ist, wird es 2016 sein.“ Wie hoch das Investitionsvolumen genau sein wird, kann der Unternehmenssprecher noch nicht sagen: „Es wird aber sicher eine zweistellige Millionensumme sein.“
Der Osterfelder Karl-Peter Schmidt sieht die abgeholzten Bäume mit zwiespältigen Gefühlen. Auf der einen Seite sei es traurig, dass nun diese alten, teilweise mächtigen Bäume verschwunden seien, andererseits fragt er mit Blick auf die anstehende Wohnbebauung: „Gibt es hier einen Lichtblick für Osterfeld?“
Schmidt erinnert sich: „Hier standen früher die Marien- und die Ludgerischule, die wegen der Luftangriffe im Jahr 1943 geschlossen wurden. Beide Schulen wurden im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.“ Rechts und links der Schulen habe es damals Gärten gegeben, die im Krieg besonders wichtig waren, versorgten sie die Eigentümer doch mit Nahrungsmitteln: „Jeder Meter wurde genutzt, es wurden Kaninchen, Hühner und Gänse gehalten und Obst und Gemüse angebaut.“
Auf den Grundstücken der Schulen entstanden in den 50er Jahren „Flüchtlingshäuser“, in denen Menschen aus dem Osten Deutschlands ein neues Zuhause fanden. Ganz persönliche Erinnerungen verbindet Schmidt mit diesem Gelände: „Beim Bau dieser Häuser haben wir dort natürlich gespielt und kamen ziemlich schmutzig nach Hause. Auch sind wir mit Pappstücken den nahe gelegenen Bahndamm herunter gerutscht. In beiden Fällen tanzte der Kochlöffel zu Hause dann Samba.“
Mit Gartenbau war es zu Ende, als die Kokerei auf der Zeche Osterfeld entstand: „Frauen, die im Garten saßen, hatten abends Löcher in den Nylon-Strümpfen. Kaninchen, die den angebauten Kohl fraßen, lagen morgens tot in ihrem Stall. Schuld waren der Dreck und die Gase der Kokerei.“ Nach dem Ende der Kokerei breitete sich Wildwuchs aus. Die Flüchtlingsbauten wurden abgerissen.