Oberhausen. Hubert Cordes zeigt historische Bilder im leer stehenden Kaiser- und Ganz-Haus. Sterkrader Interessengemeinschaft strebt endgültige Lösung für 2014 an.

Seit Jahren zeigen die Schaufenster des leer stehenden und vernachlässigten ehemaligen „Kaiser und Ganz“-Modehauses in der Sterkrader Innenstadt nur Tristesse. Nun hat der Konditormeister und SPD-Stadtverordnete Hubert Cordes Abhilfe geschaffen: In den Schaufenstern zeigt er einige historische Bilder, die die Geschichte des Klosters Sterkrade erzählen. Vorübergehend.

Eine langfristige Lösung strebt Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig), an: „Wir nehmen Kontakt mit dem Insolvenzverwalter auf, überlegen, das Gebäude selbst zu kaufen, wenn sich kein Investor findet.“

Sterkrader sollen ihre Geschichte kennenlernen

Vorerst können die Besucher in den historischen Bildern die Geschichte des Klosters entdecken, das 1240 gestiftet worden war. An seiner Stelle am Großen Markt steht heute die Pfarrkirche St. Clemens. Die Bilder haben Heimatforscher Wilhelm Mattler und Otto Dickau, Leiter des Stadtarchivs, zusammengestellt. Cordes hat die Ausstellungsfläche organisiert. Die Schau ist Teil der diesjährigen Jubiläumsfeier „100 Jahre Sterkrader Stadtrechte“. „Wir wollen, dass die Sterkrader ihre Geschichte besser kennen lernen“, sagt Cordes.

Die Zukunft des ehemaligen Modehauses sieht derweil alles andere als rosig aus. Das Gebäude war vor einiger Zeit von der Frankfurter Gruppe „S&K“-Immobilien gekauft worden. Deren Geschäftsführer hatten im Februar wegen massiven Anlagebetrugs für Schlagzeilen gesorgt. Wie das Handelsblatt kürzlich berichtete, kämpfen sich im zurzeit größten Betrugsfall Deutschlands fünf Staatsanwälte durch Hunderte Akten. 130 Durchsuchungsbeschlüsse und 20 Arrestanordnungen seien laut Medienberichten vollstreckt worden. Die sechs S&K-Immobilienfonds haben Insolvenz angemeldet, das ehemalige „Kaiser und Ganz“-Haus ist Teil der Insolvenzmasse.

Rechtliche Unsicherheiten durch die Insolvenz von S&K

Das Haus ist Robbie Schlagböhmer ein Dorn im Auge: „Wir wollen den Insolvenzverwalter von einem Verkauf an uns überzeugen. Würden wir das Ende des Verfahrens abwarten, könnten Jahre vergehen. Das ist zu lange.“ Die Kaufleute beleben nun die Idee einer Aktiengesellschaft wieder, die schon 2012 im Gespräch war. Schlagböhmer: „Damals hat es sich nicht rentiert, hinzu kamen rechtliche Unsicherheiten durch die Insolvenz von S&K. Nun ist es wahrscheinlich, dass der Kaufpreis sinkt und es sich nun doch rechnet.“ Wie könnte die Immobilie dann genutzt werden? „Mit hochwertigen Anbietern“, sagt Schlagböhmer — einem Textilanbieter, Drogeriemarkt, Lederwarengeschäft. Eine Einschränkung macht Schlagböhmer: „Wir werden das nicht mehr in diesem Jahr schaffen.“