Oberhausen. . Egon Steffen kramt zum Stadtteiljubiläum eine besondere Kette heraus: Den Abdruck eines Prägesiegels des Bürgermeister-Amts Sterkrade. Ein Unikat.

Tja, was ist das denn genau, dieser silberne Kettenanhänger, den Egon Steffen da in der Handfläche hält? Eine Medaille? Eine Münze? Der 88-Jährige zuckt mit den Schultern. „Für mich ist es ein nettes Erinnerungsstück“, sagt er zu dem Anhänger, der den Schriftzug trägt: „Bürgermeister-Amt Sterkrade“. Ein Unikat.

Egon Steffen, ein Sterkrader Jung, hat die Kette anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Sterkrader Stadtrechte“ für diese Zeitung hervorgeholt. An diesem Nachmittag sitzt der Senior auf seiner Terrasse mit Blick auf den großen Garten, nur wenige Fußminuten entfernt von Sterkrade-Mitte. Vor ihm liegt ein Bild des alten Rathauses an der Steinbrinkstraße. Mit dem Finger zeigt er auf die untere Etage: „Hier hatte ich meinen Arbeitsplatz.“ Über 45 Jahre habe er im Dienst der Stadtverwaltung gestanden, am Anfang und Ende seiner Laufbahn habe er in Sterkrade gearbeitet.

Das Siegel schlummerte im Tresor

Direkt neben seinem damaligen Büro sei ein alter Tresorraum gewesen. „Dort stand über Jahre das alte Prägesiegel des Bürgermeister-Amts“, erinnert sich Steffen, ein Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert, als die Gemeinde Sterkrade eine Bürgermeisterei wurde.

Der Holzgriff des Siegels sei bereits abgebrochen gewesen, nur am dünnen Metallstift habe man es noch greifen können, sagt Steffen. Als der Tresorraum Anfang der 80er Jahre umgebaut werden sollte und sich niemand des Siegels annehmen wollte, griff Steffen mit guten Absichten zu: „Ich wollte es sicher aufbewahren und später ans Stadtarchiv übergeben.“

Doch bevor er das tat, so erzählt der langjährige und aufmerksame Zeitungsleser, habe er sich mit einem Bekannten zusammengesetzt, der einen Abdruck des Siegels aus Silber anfertigte. In einen Kranz fasste der handwerklich geschickte Bekannte die kreisrunde Kopie, die auch Steffens Ehefrau zu verschiedenen Anlässen um den Hals trug. Ein solcher ist am nächsten Sonntag: Am 21. Juli wird Steffen 89 Jahre alt.

Ideeller Wert

1985, im Jahr seiner Pensionierung, übergab Steffen das ursprüngliche Prägesiegel dem Stadtarchiv. Nur einmal habe er das Siegel wieder gesehen, sagt Steffen. „Am Tag der offenen Tür.“ Da habe er auch von seinem Abdruck erzählt, doch mehr als ein wohlwollendes Nicken nicht erhalten.

„Letztlich hat der Anhänger ja auch für mich nur einen ideellen Wert“, sagt Egon Steffen. „Ich komme aus diesem Stadtteil.“ Für ihn sei der Kettenanhänger „ein Stückchen Heimat“.

In Betonbuchstaben steht ab heute „Sterkrade“ am Eugen-zur-Nieden-Ring hinter dem OGM- Parkhaus. Der Schriftzug von 1935 wurde von dem damaligen GHH-Chef Paul Reusch aufgestellt. Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz enthüllt die Steine. Treffpunkt: 11 Uhr, Dorstener Straße 119 (Feuerwehr).

Ebenfalls heute zeigt Heimatforscher Alfred Lindemann um 17.30 Uhr im „Café & Bistro Jahreszeiten“, An der Guten Hoffnung 8, alte und neue Ansichten Sterkrades.

Lindemann hat mit diesen und weiteren Bildern ein Fotobuch herausgebracht, das an diesem Nachmittag bei ihm erworben werden kann. Die Veranstaltung ist dank eines Zuschusses der Bezirksvertretung Sterkrade kostenfrei.