Dinslaken/ Voerde. . Der knapp 20 Kilometer lange Rotbach-Weg führt ab Grafenmühle bis zum Rhein.

Der neue „Rotbach-Weg“ wartet darauf, erkundet zu werden. Der 19,8 km lange Weg führt von Bottrop-Grafenmühle bis nach Voerde und tritt an die Stelle der früheren „Rotbach-Route“. Von der Rotbach-Route, die auf Initiative des Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken entstanden war, unterscheidet sich der neue Weg allerdings deutlich: Mit 52 Wegweisern, die der Lippeverband in den letzten Wochen installiert hat, folgt der Weg konsequent dem Bachverlauf. „Wir nehmen einen Weg unter die Räder, der einem der schönsten und ökologisch wertvollsten Gewässer unserer Region folgt“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Lippeverbandes, Dr. Jochen Stemplewski bei der Eröffnungstour in der vergangenen Woche. Der Rotbach begleitet die Strecke von seinem Quellgebiet in Bottrop bis zur Mündung in den Rhein bei Voerde. Der Bachabschnitt westlich der Franzosenstraße ist in den vergangenen Jahren naturnah umgestaltet worden.

NRZ-Mitarbeiter Alexander Florié begleitete die Eröffnungstour vom Vereinshaus des BSV Hiesfeld bis zur Grafenmühle. Auf dem ersten Streckenabschnitt hinter dem Rotbachsee fließt der Rotbach fast kanalartig am Fahrer vorbei - und neben den optischen Reizen der Landschaft war auch das obligatorische Pläuschken auf dem Rad möglich.

Ein Ort für Störche?

RVR-Regionaldirektorin Geiß-Netthöfel bekennt, wie gerne sie in ihrer Heimat Lünen mit dem Zweirad unterwegs ist. Und die Oberlohbergerin Marlies Zelenka genießt den Anblick der grünen Natur: „Tolle Strecke“, befindet sie.

Dann öffnet sich in eine Rechtskurve hinein die freie weite Landschaft - und der Tross Kommt zum Halten. „Wir stehen hier am Beginn der drei Kilometer langen, aktuellen Umgestaltung“, erläutert Rotbach-Projektleiter Udo Peters. Die Trasse entspreche jetzt der ursprünglichen Führung des Baches, 16 Hektar seien hier gekauft und verbaut worden. Und sie bietet als Retentionsraum den entsprechenden Platz, um bei Hochwasser einen Puffer zu bilden, ergänzte Dr. Jochen Stemplewski. Nicht ohne auf das eventuelle Storchen-Refugium hinzuweisen, das rund um den naturnah gestalteten Bachlauf bald entstehen könnte. „Sagt den Störchen Bescheid - die twittern das dann“, scherzt die Runde.

Und weiter geht es entlang des fließenden Gewässers durch die Natur - der Weseler Fahrradbeauftragte Michael Blaess schlägtg die gedankliche Verbindung über die Strecke hinaus: „Das ist für uns eine verbindende Tangente zu Wesel - auch im Zusammenhang mit der Erschließung der Römer-Lippe-Route. Da profitieren wir alle davon.“

Info-Tafeln am Wegesrand

Am Ende des neu gestalteten Abschnitts zwischen Franzosenstraße und Schlägerheide spielen unter einer Brücke zwei Kinder im Wasser. „Früher haben die Menschen dem Wasser den Rücken zugewandt, jetzt können sie wieder ein Verhältnis zu dem Wasser schaffen“, stellt Stemplewski zufrieden fest.

Durch die Sträterei und vorbei am Restaurant „Waldesruh“ führt der Weg entlang des Rotbachs weiter bis zur Mündung des Schwarzen Baches, wo Berthold Oberkönig, der Lippeverband für die Gewässerunterhaltung zuständig, nochmal auf die Besonderheit des Baches und die Info-Stelen hinwies, die entlang der Strecke zu begutachten sind. Die bereits vorhandenen Infotafeln entlang der Strecke werden in nächster Zeit durch aktuelle Tafeln ersetzt und ergänzt, die auf markante Punkte entlang der Strecke hinweisen und die Wasserwirtschaft am Bach erläutern.

Das letzte Stück führt dann durch den Hiesfelder Wald bis zur Grafenmühle. Und angesichts des Anstiegs auf Schotter und kurzem Hebel am Rad wäre regelmäßiges Fahren oder ein E-Bike eine durchaus sinnvolle Angelegenheit wäre, denkt sich der Radler so beim Pedale-Treten.

Übrigens ist die Strecke am Startpunkt der Eröffnungsradtour am Rotbachsee nicht zu Ende: Von dem Gewässer, das als Hochwasserrückhaltebecken Hiesfeld schützt, führt der Weg innerhalb von Dinslaken mehr und mehr durch städtisches Gebiet Richtung Rhein.

Bis zur Emschermündung

Angesichts vieler interessanter Punkte ist dies nicht unbedingt ein Nachteil. Im Unterlauf fließt der Rotbach südlich von Voerde zum Rhein. Der Weg schwenkt auf dem letzten Kilometer in südliche Richtung und führt bis zur künftigen Emschermündung in den Rhein, die nach der Verlegung rund 500 Meter nördlich der heutigen Mündung auf Voerder Stadtgebiet liegen wird.

Die Fahrradkarte „Vier Flüsse zum Erleben“ gibt es im Buchhandel

Der Rotbachweg ist Teil eines 700 Kilometer langen Radwegenetzes im Bereich des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Nach Angaben von RVR-Regionaldirektorin Karola-Geiß Netthöfel soll das Wegenetz in den kommenden Jahren auf etwa 850 Kilometer ausgedehnt werden.

Neben den 52 grün-weißen Wegweisern, die der Lippeverband entlang des Rotbachweges aufgestellt hat, gibt es zur Orientierung im Buchhandel eine RVR-Fahrradkarte mit dem Titel „Vier Flüsse zum Erleben“, die den Rotbachweg und die Radstrecken zwischen Emscher, Lippe und Rhein enthält (ISBN: 978-3-939234-03-6). Kosten 7,90 Euro.