Oberhausen.. IHK, Kaufmannschaft, Politik und Stadt planen Handlungskonzept.
„Gucken Sie mal, was hier los ist“, zeigt Guido Zakrzewski in die Sterkrader Fußgängerzone. Nur eine Handvoll Kunden läuft die Steinbrinkstraße hinunter, „und das im Weihnachtsgeschäft.“ Zakrzewski ist stellvertretender Geschäftsführer bei der IHK Essen im Bereich Handel. Er kennt viele Fußgängerzonen, er weiß, was eine Innenstadt attraktiv macht. Über die Sterkrader sagt er an dieser Stelle: „Zu viel Beton. Das müsste aufgelockert werden.“
Der Sterkrader Innenstadt steht ein entscheidendes Jahr bevor. Eine breite Basis aus Politik, Stadt, IHK, Einzelhandelsverband und Kaufmannschaft hat sich gebildet, um die Innenstadt so detailliert unter die Lupe zu nehmen wie lange nicht. Am Ende soll ein Handlungskonzept stehen, mit dem das unter dem enormen Wettbewerbsdruck etwa durch das kürzlich ausgebaute Centro und den Internethandel leidende Stadtteilzentrum gerüstet werden soll. Eine zentrale Frage wird sein, ob es Sterkrade-Mitte aufwertet, wenn in Teilen der Fußgängerzone Autos erlaubt würden.
Problematisch ist das deshalb, weil die Fußgängerzone 1996 mit Mitteln durch das Land gefördert wurde – und eigentlich bis 2021 nicht verändert werden darf. Sonst drohen der Stadt horrende Rückzahlungsforderungen.
„Fußgängerzone ist nur ein Baustein“
Groß ist die Hoffnung, die in ein Gutachten gesetzt wird, dessen Auftrag die IHK in Kürze ausschreiben werden. Es soll ein Teil des Handlungskonzeptes werden. Kunden werden befragt, unabhängige Experten durchleuchten die Verkehrssituation und Wegeführung, bewerten Ladenlokale, Schmuddel- wie Vorzeigeecken. Eine Summe von 20.000 Euro will die IHK investieren, bis zu neun Monate könnte die Fertigstellung dauern. Das Gutachten soll Bestandsaufnahme sein und Empfehlungen geben, wie die Attraktivität Sterkrades und letztlich vieler Zentren verbessert werden kann. Möglich ist, dass mit dem Gutachten das Land einer teilweisen Zonen-Öffnung insofern zustimmen könnte, als dass auf Rückzahlungen verzichtet wird.
„Die Diskussion um die Fußgängerzone ist aber nur ein Baustein“, sagt Robbie Schlagböhmer von der Kaufmannschaft. Einheitliche Öffnungszeiten, Fortbildungen im Onlinehandel sowie einige Großinvestitionen in Ladenlokalen haben sich die Geschäftsleute selbst für 2013 auf die Fahnen geschrieben. Immobilienbesitzer sollen mobilisiert werden, Fassadenprogramme und Investitionen in den barrierefreien Umbau von Wohnungen und Geschäften sind ebenso Thema.
„Viele der Geschäftsräume sind viel zu klein, das ist ein strukturelles Problem“, sagt dazu Planungsdezernent Peter Klunk. Verbesserungsbedarf sieht er auch im kulturellen und gastronomischen Angebot, sagt aber gleichzeitig: „Sterkrade-Mitte hat seit den 70er Jahren eine enorme Entwicklung hingelegt, es ist Zentrum von ganz Sterkrade.“