Oberhausen. . Der Lippeverband investiert 2,35 Mio Euro in die naturnahe Umgestaltung des Mittellaufes. Restarbeiten sollen bis Oktober fertig gestellt werden.

Freie Bahn für Bachneunauge, Schmerle und Stichling. Für die Lebewesen im und am Rotbach an der Stadtgrenze Oberhausen-Dinslaken ist die Zeit der Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen. Seit Juni 2011 hat der Lippeverband rund 2,35 Millionen Euro in die Renaturierung des Rotbachs investiert. Nun bietet sich Flora und Fauna des einst kanalisierten Gewässers ein naturnäherer Lebensraum, letzte Restarbeiten wie die Fertigstellung des verlagerten Radweges zwischen „Hinter den Kämpen“ und A 3 sollen bis Oktober abgeschlossen sein.

Nicht weniger wichtig: Die Maßnahme verbessert den Hochwasserschutz. Vom neuen Bild des Rotbach-Teilstücks konnten sich kürzlich Verbandsrats-Mitglieder und Delegierte der Lippeverbands-Versammlung auf einer Radtour ein Bild machen.

Entlang des gut drei Kilometer langen Abschnitts wurde das enge Korsett des Baches aufgebrochen, teilweise schlängelt sich das Gewässer nun auf der historischen Trasse. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern hat auch für die Besiedlung handfeste Vorteile: Auenbereiche und langsam fließende Gewässer bieten dem Fischnachwuchs Rückzugsmöglichkeiten, wie Projektleiter Udo Peters vom Lippeverband erklärt.

Vor der Ankunft der Fahrradgruppe waren Silvia Mählmann und Tom Eberhard, beide biologisch-technische Assistenten, mit dem Kescher unterwegs. Neunaugen, Schmerlen, zahlreiche Insektenlarven (die als Fischfutter dienen) und eine fette Kröte sind ihnen dabei ins Netz gegangen.

Besonders die Kinderstube des Bachneunauges ist den Fachleuten wichtig. „Die kommen nur dort vor, wo es sauber und naturnah ist“, erklärt Eberhard. Der Fisch, der streng genommen kein Fisch, sondern ein „Rundmaul“ ist, wandert wie die Lachse als erwachsenes Tier in größere Gewässer. Weitere Arten wie Stichling, Gründling oder Bachforelle sind vor den Bauarbeiten umgesiedelt worden und können sich nun ihren Lebensraum wieder erobern, sagt Michael Wulf vom Lippeverband der Besuchergruppe. Die Bachufer werden innerhalb von zwei bis drei Vegetationsperioden von selbst wieder grün.

Finanziert wird die Baumaßnahme vom Bergbau. Denn durch die Abbautätigkeit senkte sich das Gebiet ab und machte auch neuen Hochwasserschutz notwendig. Die neue Bachtrasse ist bis zu einem Wasserstand, der statistisch nur alle zehn Jahre erwartet wird, ausgelegt.

Bis Oktober wird nun noch die Brücke „Hinter den Kämpen“ erneuert sowie Fuß- und Radweg in Richtung Rotbachsee fertiggestellt. Es werde geprüft, ob der Radweg, der nur noch eine feste Oberfläche braucht, bereits früher freigegeben werden kann, erläuterte Udo Peters.