OBERHAUSEN. Die Baustellenzeit war stressig und herausfordernd. Doch es hat sich gelohnt. Die umgestaltete ev. Kirche am Buchenweg ist wiedereröffnet worden.
Vor über einer Woche haben die evangelischen Christen in Schmachtendorf ihre Kirche an der Kempkenstraße als Gottesdienststätte aufgegeben. Am vorigen Sonntag kamen nun fast 500 Teilnehmer zum ersten Gottesdienst in der frisch umgebauten Kirche am Buchenweg. Nach mehr als zwei Jahren Baustelle präsentierte sie sich dabei lichtdurchflutet, mit neuem Altarraum, neuem Fußboden, neuem Aufgang zur Empore und vor allem einer gläsernen Front zur Straße hin.
Rund 850.000 Euro hat das alles gekostet. Etwa die Hälfte davon kann nach den Worten von Pfarrer Stefan Züchner durch Spenden gedeckt werden. Dazu ist der Kirchbauverein reaktiviert worden. Wie Pfarrer Thomas Levin, sein Vorsitzender, im Gottesdienst berichtete, war er eigentlich vor Jahren gegründet worden, um den Neubau des Kirchturms mit zu finanzieren. Der Abriss des alten Turms war aber erst verspätet möglich. Die Gemeinde hat die Chance genutzt, an seiner Stelle ein großes Rundfenster in Höhe der Empore in die Außenwand einzulassen. Dadurch trat am Sonntag viel zusätzliches Licht in die Kirche ein.
Fusion erfolgte im Jahr 2007
Pfarrer Züchner ließ in seiner Predigt die jüngere Geschichte der Gemeinde Revue passieren. 2007 fusionierten die beiden Gemeinden Königshardt und Schmachtendorf. „Vorerst soll nichts abgebaut werden“, habe es damals geheißen. Aber das habe nicht lange durchgehalten werden können. „Wir mussten uns bewegen und kleiner setzen. Die Wege sind länger geworden, schmerzlich“, so der Pfarrer. Denn das gemeinsame Gemeindezentrum befindet sich an der Forststraße in Schmachtendorf. Das frühere Gemeindezentrum am Buchenweg wurde zum Kolumbarium, zur Grabstätte für Urnen, umgestaltet. Und die Kirche an der Kempkenstraße dient künftig kulturellen Zwecken.
Einem lebendigen Gemeindeleben hat das offenbar keinen Abbruch getan. Davon zeugten nicht nur die übervolle Kirche und ein kraftvoll den Gemeindechor unterstützender Posaunenchor. Mit Applaus bedachte die Gemeinde am Sonntag das Architektenteam „Dreibund“ aus Bochum, die beiden Pfarrer, vor allem aber die beiden ehrenamtlichen Baubegleiter, Kirchbaumeisterin Jutta Maaß und Jürgen Blum.
„Viel Zeit geopfert“
„Ihr habt unglaublich viel Zeit geopfert und viele Nerven gelassen. Aber ihr habt durchgehalten bis heute“, lobte Pfarrerin Stephanie Züchner, die Vorsitzende des Presbyteriums. Als Dankeschön überreichte sie den beiden Gutscheine für einen Wellnessabend im Hotel Schmachtendorf.
Die Kirchbaumeisterin wünschte sich anschließend einen regen Besuch auch bei zukünftigen Gottesdiensten. Rund 420 Sitzplätze bietet die Kirche. Neue Stühle wurden angeschafft. Bezirksbürgermeister Ulrich Real sprach die Hoffnung aus, dass die Kirche dem Stadtteil auch bei geselligen Anlässen Raum bietet.
Im Anschluss an den Gottesdienst testete die Gemeinde das schon einmal im neu vorgebauten Foyer beim kalten Buffet. Karlheinz Pollmann (74) hat erst vor zehn Jahren mit dem Trompetenspiel begonnen und gehört heute dem Posaunenchor an. Er lobte den Umbau. „Die Verbindung mit dem Turm, die Einsicht von der Straße in die Kirche durch die gläserne Front und der neue Aufgang zur Empore, das ist alles gut gelungen“, sagte er. Dadurch, dass der Altarraum von vier auf zwei Stufen abgesenkt, dabei aber etwa verdoppelt wurde, hatten dort Gemeinde- und Posaunenchor gleichzeitig Platz.
Kim Nowak dagegen hat es das neue Kreuz an der Rückwand des Altarraums angetan. Es besteht nur noch aus zwei beleuchteten Spalten in der großen hölzernen Wand. „Das ist etwas Besonderes, das es in anderen Kirchen nicht gibt“, sagte die 17-Jährige. Außerdem spüre man die neue Fußbodenheizung sofort.